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Today's Best Song Ever

Today’s Best Song Ever: Trent Reznor – Driver Down

5 Minuten 20 Sekunden Höllenbrand, Rütteln am Grabstein der geistigen Gesundheit, die psychogene Fuge von „Lost Highway“ in nuce, ein so perfektes Stück, daß man wie Baudelaire „Oft trägt mich die Musik zu meinem bleichen Stern“ etc etc. Im Film bleibt davon naturgemäß nur ein Auszug, aber den Schnitt auf den Wüstenhighway in dem Moment, als Reznors Stück nicht mehr zu halten ist, finde ich ähnlich genial wie Kubricks berühmten Schnitt in „2001: A Space Odyssey“ oder David Leans berühmten Schnitt in „Lawrence of Arabia“.

Patricia Arquette in "Lost Highway", Regie David Lynch.

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10 Antworten auf „Today’s Best Song Ever: Trent Reznor – Driver Down“

Hast Du die Season 3 von „Twin Peaks“ gesehen? Die legendäre Folge 8 ist wahrscheinlich das Außergewöhnlichste, was je als TV-Format zu sehen war. Und was Lynch da aus Bowies „Fire Walk With Me“-Rolle gemacht hat, Phillip Jeffries – verschlägt einem grundsätzlich mal jede Sprache.
Lynch zu lieben heißt wohl, die mysteriösesten Unterströmungen des Lebens, des Universums und der Psyche manifestiert zu sehen – und zu beschließen, daß der Anblick großartig ist.

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BLOOD OF A POET! Sah ich mal zur Mitternachtsstunde in einem kleinen Kino. Der Film dauerte ungefähr eine Woche, und ich weiß nicht mehr, wie ich danach unter meinem Lieblingshimmel zur Traumhaltestelle kam. Lee Miller faszinierte mich sehr.

„Die wunderbare Patricia Arquette“, Du sagst es. Lynch hat erzählt, wie sie sich auf „Lost Highway“ vorbereitete: „Yeah, she went to some strange clubs! Since with Renée and/or Alice, their lives touch on the world of pornography, she wanted to get a sense of what that was like, so she did some research in that area. Patricia had to do things in this picture that seemed difficult and that took a tremendous amount of courage. She’s the best young actress going. The thing I loved about working with her is that she’s very young at heart, with a tremendous hipness and energy and openness to anything. But she’s so grounded and adult at the same time. (…) And when you watch her performance there’s magical things happening – subtle little things.“

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Lee Miller faszinierte dich sehr? Da bist oder warst du mit Bestimmtheit nicht der einzige. ;-)
Man Ray war (also, was ich so gelesen habe) dieser für mich sehr geheimnisvoll wirkenden Frau, die eine ganz besondere Aura umgab, anscheinend eine Zeit lang regelrecht verfallen.

Selbst habe ich den Film „Blood of a Poet“ aber zur Gänze nie gesehen, bin nur zufällig mal über den kurzen Ausschnitt davon gestolpert und war gleich wie hypnotisiert bzw. ich bin da „gleich drinnen“, von jeher dem Surrealen sehr zugeneigt, auch wenn vieles sehr verstörend auf mich wirkt.

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Sein „Solarized Portrait“ von Lee Miller – das berühmte von 1929 – ist tatsächlich eine der schönsten Fotoarbeiten, die ich kenne. Das war das erste, was ich von ihr sah, und ihre Aura war gewiß so, daß sie zur Obsession werden konnte. Aber sie war eben auch eine faszinierende Persönlichkeit, eine unerschrockene Fotografin und Journalistin.
Lee Millers Lippen. Ja, seine Liebe zu ihr hat ihn fast in den Wahnsinn getrieben. Wunderbares Bild von den beiden, überhaupt danke, daß Du die Räume hier so bereicherst und verschönerst! ❤️
Überhaupt, alles Deine Schuld 🙂 : habe mir „Le sang d’un poète“ besorgt, und obwohl diese Nacht im Kino Jahre her ist, war mir, als hätte ich all das gerade gestern erst gesehen.

Von jeher dem Surrealen sehr zugeneigt? 🙂 Ausgezeichnet. Das Verstörendste am Surrealen ist vielleicht, daß es manchmal realer ist als das Reale.

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Auch in Bunuels „Un Chien Andalou“ gibt es ein Wesen, das mir besonders auffiel. Die stets als „Hermaphrodit“ bezeichnete Person, die wir auf der Straße sehen (5:30 – 7:55). Das ist Fano Messan, Künstlerin, Bildhauerin, Kees van Dongen hat sie gemalt, Man Ray hat sie fotografiert, aber ich wüßte gern noch mehr über sie. Seltsam: in Buñuels Film wird Fano Messan von einem Auto überfahren, Lee Miller wurde auf einer Straße in Manhattan von Condé Nast vor einem herannahenden Auto gerettet, der ihr spontan einen Vertrag als Fotomodell anbot.

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Lee Miller und Fano Messan, ja, hmmm … sie sind sich in meinen Augen nicht unähnlich, ihre Ausstrahlung auf mich hat etwas Gemeinsames; beide strahlen eine unglaubliche „Reinheit“ aus, sie wirken zudem sehr feminin auf mich, weich, ja edel und doch schimmert auch etwas Knabenhaftes durch, irgendwie einem Jüngling gleich. Aber jetzt nicht unbedingt burschikos, wild, nein, es liegt da sehr viel Zartheit in ihrer Ausstrahlung. Auf mich wirkt diese seltene Mischung sehr anziehend wie auch unnahbar, geheimnisvoll.

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Ja, genau so. Wie Ariel in „The Tempest“ sagt: „To the syllable.“ Knabenhaft feminin, aber feminin. Wobei das fast Überirdische dieser beiden Erscheinungen sicher noch verstärkt wird dadurch, daß wir sie hier in Stummfilmen sehen. Auch Audrey Hepburn mit „à la garçonne“-Haarschnitt strahlt ja diese besondere Zartheit und Reinheit aus, aber um unsere Verwirrung zu mildern, spricht sie zu uns. Sie hat nichts Überirdisches. Das Irdische fragt sich nur, wie sie reingekommen ist. :)

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