What’s this?
Vorweihnacht
Lieber, lieber Watson. Die ersten 7 Folgen der „Return“-Staffel haben begonnen, den unnützen Plunder des kopernikanischen Weltbildes in der Dachkammer, im Haupt-Gebäude, in der Hirnmansarde zu verdrängen. Vor allem „The Second Stain“, „The Musgrave Ritual“ und „The Abbey Grange“ sagen: was zum Teufel soll ich mit dem Sonnensystem. Spätestens mit dem zweiten Sehen verliert das Wort „favourite“ seine Bedeutung; they’re all favourites. Jeremy Bretts kinetische Energie wohl auf dem Höhepunkt, dort, vor dem Zusammenbruch, und die quecksilbrige Rastlosigkeit scheint von so positiver Besessenheit, impulsiv, mitreißend, unwiderstehlich. Übergang zu Hardwicke gelungen, der ernsthafter wirkt als Burke, more solid and more gloomy, aber das veränderte Auftreten macht Sinn. The motives of women – so inscrutable. Their most trivial actions may mean volumes, und das extraordinärste Verhalten kann mit einer Haarnadel zu tun haben. Um so bewegender die Sympathie, die er für Lady Brackenstall empfindet, und die in seiner Verlegenheit kulminiert, als sie ihn am Ende umarmt. Überhaupt, auch am Ende von „The Six Napoleons“, als Lestrade sagt, jeder bei Scotland Yard wird stolz sein, ihm die Hand zu geben: die Emotionen unter der scharfintellektuellen Oberfläche auf JBs Gesicht, einfach nur wundervoll. Lestrade, Holmes und Watson – so funny in dieser Folge. Watson, you left the rugs behind. Wie tief die Petersilie in die Butter gesunken war an jenem heißen Tag.
Lady Brackenstall in „The Abbey Grange“ ist Anne Louise Lambert, schön, sie wiederzusehen: das ist Miranda in „Picknick am Valentinstag“.
Wunderbar auch die ganzen Variationen der theme music während der Folgen. Mrs. Hudsons Vergnügen am Bewegen der Wachspuppe. Holmes‘ Tischtuchtrick. Die Trigonometrie ist die Antwort. Das Millais / Ophelia-Ende von „The Musgrave Ritual“. Überhaupt diese Folge, ganz groß auch Sir Reginald Musgrave und Brunton (on the lawn!). Auch wir haben unsere diplomatischen Geheimnisse, Premierminister. Morgen weiter mit „The Devil’s Foot“.
Thank you so much für die schneeweiße Perle 23, genau 12 Tage vorher erwähnte ich „Under Ice“ im SPON. Ich liebe diese beiden Sounds, dieses weit entfernte Rufen bei 0:48 und diesen splitting sound bei 1:13, der in dieses unheimliche Grollen übergeht – die unermeßliche Weite, die allein diese beiden Sounds andeuten, die Sphären, in die der Fast Skater auf dem Eis sich verliert.
Flucht, Rebellion, Hungerstreik vertagt, vorerst bloße Renitenz, Aufschubsysteme gestartet, Sehnsucht nach Überführung mehrerer Kisten und Schrankkoffer in etwas wie 221 B.
„You got something against the Air Force?“ – „No.“ – „I do.“
„Then when I recorded in Nashville in ’81 with the Attractions, we were invited up to John and June’s house, so we put on our best clothes. We must’ve looked pretty rugged – or ragged. They didn’t pass any comment on it. Just incredibly courteous and made us feel at home. They were so generous; they threw a huge southern banquet for us as friends of the family.
As a songwriter, even his recent records have a tremendous connection to his past. He reclaimed the sound of his earliest records, and even if he wasn’t always writing them himself, he finds his own personality in other people’s songs. There’s nobody remotely like him. There’s nobody that has a voice like him; there’s nobody that can sing the things he does.“ – Elvis Costello. How high’s the water, Mama?
They’re all favourites, yes indeed. Mein Neuester „Der letzte Vampir“. Kannte die Story, konnte mich wieder kaum erinnern, bis gewisse Person bedeutsame Blicke warf. Insgesamt der blutigste und düsterste Film bisher. Brett deutlich gealtert, rundlicher, maskenhaftes Make Up, immer noch gut. Insgesamt vielleicht nicht der beste Film, aber auch gut. Anna Louise Brackenstall / Abbey Grange gefallen mir auch, war auch im Buch schon einer meiner favourite Favourites. :) „The Musgrave Ritual“ – grandios! Was für ein Bild, die ganze Prozession Schritte zählend on the lawn und finally Holmes schwebend zur Tür hin über den Wassergraben. Göttlich. Und Brunton, ja. Wie fanden Sie die „Priory School“? Die düstere Schule mit den viel zu kleinen Buntglasfenstern, die Stimmung so goth. Sehr gespannt auf Ihre Empfindungen zum Teufelsfuß. Aufschubsysteme, hmhm. Überführung wünschenswert. Sollten keine anderen Pläne vorliegen, würde ich Vakanzen vermelden. If there is a place, where Baker Street could be risen, it’s here. :)
Schön, was Elvis Costello sagte und ich glaube jedes Wort. Haben Sie auch die Deleted Scenes gesehen? Warum gibt es eigentlich keinen 3-Stunden-Final-Directors-Cut, wenn man ihn mal braucht?
Happy New Year, my dear fellow, mögen die guten Kräfte mit Ihnen sein!
Walk The Line 2 x auf Deutsch, 1 x auf Englisch, 1 x Audiokommentar Mangold, Deleted Scenes jetzt gleich. Zweite Staffel alles gesehen. Devil’s Foot gut-wrenching… Bretts Schrei am Ende der Devil’s Foot „drug“ sequence… Jesus. Details following. For now: Watson, we have been given a line of investigation which has been missed by the police and which a singular chance has placed in our hands. Faces to the South, then, and quick march! Happy New Year, my dear friend.
Johnny & June, The Loving Gift. Wer würde mit so einem Auftritt durchkommen außer dem worst salesman ever und ihr? Die konnten sich singen, was andere sich nichtmal sagen konnten. Die amerikanische mythologische Poesie von Eigennamen, Städte oder Züge. Honey, I’m gonna snowball Jackson. Liebling, ich überrolle Ulm wie eine Lawine – ist einfach nicht dasselbe. Die Deleted Scenes, Jesus fucking Christ. Seine Panik, als er die Testpressung zerbrochen hat… und dann begreift, daß es 1000 Singles von seinem Song gibt. (Wenn ich nur bedenke, was für ein überwältigender Anblick ein Karton mit 25 Aljoschas war.) Und dann, Cry Cry Cry aus dem Nachbarhaus. „Hörst du Daddy im Wind?“ Ich liebe auch, was James Mangold im Audiokommentar erzählt: James Whales Original-„Frankenstein“ als Lieblingsfilm. Warum? Cash: „Because it’s a story about a man made up of all these bad parts. And yet he still tries to do something decent, and he still tries to be decent.“ Noch ein bewegendes Selbstbild, am Ende seines Lebens, als June bereits gestorben war.
„The Priory School“ wird im Original zum Killer, Performance und Phrasierung aller Beteiligten, daß einem die Spucke wegbleibt, abgesehen von JB besonders von „His Grace“ und Dr. Huxtable, aber sowieso große Folge. Bei so vielen Einstellungen seufzt man einfach nur vor Entzücken. Die cinematography ist grandios all over. All diese Außenaufnahmen, nie in strahlenden Sonnenschein geschönt oder mit Filtern der realistischen Atmosphäre beraubt, allein „Wisteria Lodge“ ist wie Landschaftsmalerei mit Kamera. Finde den Text von Michael Cox in Box 2 ziemlich nörgelig, z.B. über Freddie Jones als Inspektor Baynes. Diese Serie verträgt alles und schon erst recht einen Freddie Jones als Freddie Jones (remember, der skrupellos-schmierige „Besitzer“ von John Merrick in Lynchs „The Elephant Man“). In „Das leere Haus“ todsicher eine der bewegendsten Szenen ever, Jeremy Bretts „Wat- …!“, unter diesem Felsvorsprung bei den Reichenbachfällen, als er den Namen seines one and only friend and colleague nicht rufen darf, die abgrundtiefe Einsamkeit dieses Moments, und dann dieses wehmütige Lächeln, in dem soviel Zuneigung liegt, mit dem er Abschied nimmt von Watson und seinem ganzen früheren Dasein.
And even if you leave me I’ll be richer when you go. Das muß man auch erstmal gelebt haben, bevor man das singen kann. Nicht mal sagen können ja viele nicht. Worteschüttler sind so selten geworden. Ich habe die Bücherdiebin lesen müssen, es blieb nichts anderes übrig. Es war langatmig, aber auch atemberaubend. Der Tod hat unerwarteterweise auch ein Herz. Hitler hat den Baum nicht fällen können, der aus dem Samen von der Wange des Juden gewachsen war und auf dem die Worteschüttlerin saß. Ist das nicht schön? Vielleicht nur im Zusammenhang. Das Buch hat viel zu viele Wörter. Ich will ja nicht meckern. Aber ich musste Tage dafür stehlen. Zu viele Noten. Ich wollte gar kein 2. Weltkriegbuch lesen, mir war überhaupt nicht danach, aber lassen konnte ich es auch nicht. Wenn es nur nicht so lang gewesen wäre.
Ich wünschte, ich säße bei einem Glas Wein, während ich Ihnen dies schrub, aber der einzige und ohnehin miese Weinflaschenöffner hat sich offenbar auf und davon gemacht. Hinterließ dafür den noch gestern und die ganze letzte Woche schmerzlich vermissten Zollstock in der Kramschublade als ironischen Gruß. Haben Sie auch eine Kramschublade in der Küche? Als Kind dachte ich, dass alle so eine haben müssten; als würde man die jungverheirateten Frauen kurz beiseite nehmen und sagen: „Ach und denken Sie an die Kramschublade in der Küche. Es kann ruhig die letzte hinten in der Ecke sein, oder die zweituntere. Jedenfalls muß sie noch so zugänglich sein, dass man herumliegenden Kram blitzschnell verschwinden lassen kann, verstanden? Man weiß nie, wann die Schwiegermutter mal unerwartet in der Tür steht.“ Jedenfalls brauche ich den briefkastengelben Zollstock jetzt überhaupt nicht mehr und der Wein musste zurück in den Kühlschrank.
Warum hab ich den Audiokommentar denn noch nicht inhaled? Ah ja, ich hab den Film an einen mäßig erwünschten Besucher verliehen und all eyes on Jeremy anyway. Der Filmausleiher sagte bei Rückgabe „Joa, war ganz gut.“ HAH! Aber nicht mal bloody. No use. Frankensteinvergleich unglaublich, anyway. Was hat der Mann gelitten. Im Kern verletzt eben. Das heilt nie. June war nie im Kern verletzt. Was hat sie ihm geben können. Müssen. Das Wunder dieser Geschichte ist das eigentliche, das wir deduzieren wollen, Holmes. Wahrhaftigkeit. Ein Geschenk, das sie sich nicht nur selbst gemacht haben, sondern auch denen, die es erzählt bekommen. In den Liedern, wenn man an einem eisigen Januarmorgen durch Russisch-Hoheluft nach Hause geht, die Bäume und Wege so vereist und verschneit, dass man hinter der nächsten Ecke ebenso gut Gräfin Gatzinsky im Zobelmäntelchen und mit Hermelinmuff beim Spaziergang am Newski-Prospekt hätte begegnen können. Die Musik passte nicht, aber die Klarheit der Eisnacht machte so vieles andere auch klar. Aaaach und Jeremy. Jeremy, Jeremy, Jeremy. It’s getting late, nur noch soviel: The Sign of 4. Was. Für. Ein. Film. Victorian London. Sir Toby. Die Baker Street Army. Wir werden das noch mal aufgreifen, Holmes. Michael Cox mag Ihnen zu nörgelig sein, aber ich sage: Michael Cox war nörgelig genug, um Visionen zu entwickeln und zu verwirklichen, wie es kein anderer Holmes Filmer geschafft hat. Soll er doch nörgeln. :)
Ah, der Tod erzählt das himself, now I see. „Während der müde Tod die Sprachfetzen vergessen wollte, die niemand außer ihm verstand“, beim panoramischen hovering gegen Ende, da dachte ich auch an den Müden Tod von Fritz Lang. Dabei ist das ein Stummfilm. Wußten Sie, daß Fritz Lang für einen Stummfilm den Countdown erfunden hat? „Frau im Mond“, 1929. Der Tod ist immer mit uns, wie Watson sagt. Quite so. Gestern half ich dem Tod, einen alten Fernseher aus dem 3. Stock nach unten zu tragen. Da wußte ich aber noch nicht, daß es der Tod war, nämlich der aus dem Speicherstadt-Jedermann. Wohnt in der Hallerstrasse. Sind wir nicht alle irgendwie Kramschublade? Das autonome Vernuddeln diversester Kabel findet, vermute ich, während unserer R.E.M.-Phasen statt, aber die durch Empirie nicht mehr erklärbare Unentwirrbarkeit ist Sargnagel der Theodizee: das Übel HAT eigenständiges Sein. Überhaupt pfoff ich auf Empüree. Joa, war ganz gut? Das gehört gehauen mit der zornigen Faust Gottes.
JB in The Devil’s Foot. Man sieht ihn, wie man sich um einen nahen Verwandten sorgt, die Augenringe, die Wirkungen des Lithiums vielleicht schon. Verstärkt sich, wenn ich das sagen darf – the strange haircut, mit dem er wiederkam – like my father’s. Aber die Lebensgeister kehren nun mal nur so zurück: Deduce, Watson, come… deduce! (wie sich das doch auf seduce reimt, hört man seiner Stimme dabei an). Sein Lächeln. Wie sie auf der Decke sitzen an der Cornwall-Steilküste. Wie er wieder im Kies liegt. Wie er am Hausmädchen vorbeistürmt in das Zimmer der ersten Teufelsfußmorde, im Grunde nur ein schwarzer Schatten, der durchs Bild fliegt. Wie er sagt: „You know… dinner at the vicarage is a splendid idea.“ Schal um den Hut, Maschine, die sich im Leerlauf selbst in Stücke reißt, the pain, und eben doch: Cheer up, Watson! Sea air, sunshine, patience! All will be revealed! Wie sich die beiden Männer, Sterndale und er, über den Brenda-Tregennis-Ring verstehen. I have never loved but if I did. Im Selbstversuch erscheint William Blake. Sein „John!“ nach den Sekunden von, nun ja, Todeskampf, die Darstellung zu nennen sich fast verbietet, so schaurig sind sie, ist wahrscheinlich der aufwühlendste Moment überhaupt. Hope to follow you soon to The Sign of 4, Ihre Punkte zwischen den Worten bedeuten baldige Investition meinerseits.
Die klaren Eisnächte. Die Vermutung, Zobelmäntelchen und Hermelinmuff nur aufgrund eines trick of the light oder ähnlichem nicht wahrzunehmen, unnötig zu betonen, wie vertraut und wie bedeutend. Sloterdijk nennt die Gegenwart das Zeitalter des Versicherungswesens. Zurückschwingen des Zeitgeistes in die Präferenz der mittleren Situationen. Dagegen: das Abenteuer der intellektuellen Existenz im 20. Jahrhundert. Da ist was dran, denke ich, obwohl ich selbst manchmal das Gefühl habe, ich versuche immer noch von der ANDEREN Seite ins 20. Jahrhundert zu kommen, also vom 19. Jahrhundert her. Wie ja auch das eigentliche Verbrechen nicht der Diebstahl von Tagen für die Bücherdiebin ist, sondern von der anderen Seite her kommt. Äh, was? Wo war ich? Jetzt mal was ganz anderes. Liebe die Small Faces.
British Mod Culture von 4 schmächtigen Lads. Noel Gallagher: „The singer looked like he was miming someone else’s voice. Because he had such a strong voice.“ Als ich ein Junge war, lebte irgendwo in der Nachbarschaft einer, der wie Steve Marriott aussah. Ging so in Samthosen und Stiefeln irgendwelchen tragisch aufregenden Dingen entgegen. Und immer wenn Jörg und ich die Singles aus den Plattenalben seiner Schwester Andrea hörten, wenn Andrea nicht da war, also diese Alben mit Pferdebildern drauf und Plastikhüllen innen, dann waren die Small Faces mit das erste, was ich wollte. Weil die so Melodien hatten, die tragisch aufregenden Dingen entgegengingen. It’s all too beautiful.

PS: Kommentarsektion Antirationalistischer Block
03/2017
Catherine:
Ah, thank you for bringing THIS back. Wie wir schwelgten! Und noch nicht wussten, was uns noch erwartet. Wo fand all dies statt? Noch myspace.com?
Antirationalistischer Block / Christian Erdmann:
Myspace indeed. Genaugenommen wissen wir immer noch nicht, was uns noch erwartet. Auslassen mußte ich: „Sagte ich schon, daß ich in the age of Innenplastikhüllen unendlich davon beeindruckt war, wie Keith Moon bei 2:35 das Becken trifft?“, weil The Who mit „Magic Bus“ im Beat-Club mal wieder nicht im www existieren & ich Sie also bitten müßte, ein Luftschiff zu besteigen, es vor das Fenster meines Neorenaissance-Schlösschens zu navigieren und die schicksalhafte Magie dieser Sekunde im Film „The Kids Are Alright“ zu bestaunen, bei welcher Gelegenheit ich übrigens auch auf die Kramschublade in meiner Küche deuten könnte, vermute stark, daß jeder Mensch mit einer Kramschublade ausgestattet ist, sofern er mit einer Küche ausgestattet ist, *ringring*, würde ich Ihnen meine neue Fahrradklingel vorführen, und Sie müßten sagen: „Blimey, Sie besitzen eine Mod Target-Klingel! Jenes Signum, das auf dem weißen Rollkragenshirt von Keith Moon eine neue kulturgeschichtliche Bedeutung erhielt!“, und ich müßte sagen: „Rather“, und Sie müßten sagen: „Die kostet doch mindestens genau 9,90 €, die Klingel!“, und ich müßte sagen, „Ja, aber bedenken Sie“, und Sie bedenken Eddie Vedder: „The one thing that disgusts me about The Who is the way they smashed through every door in the uncharted hallway of rock ’n‘ roll without leaving much more than some debris for the rest of us to lay claim to“, und beim letzten Täßchen Tee fänden Sie es schließlich auch nicht mehr verwunderlich, daß mir auf Ihre Frage „Hätten Sie nicht noch eine Luftschiff-Reiseempfehlung?“ umgehend in den Sinn kommt: Armenia City In The Sky.
Catherine:
Woaah, what a (tea)trip. Im Gegenzug müsste ich, wenn ich damals schon 20000 Days on Earth gesehen hätte, geantwortet haben, dass ich Sie nach dieser Episode in Kürze in meinem Cottage an der Küste mit diesem unfassbaren Blick auf die Seven Sisters erwarte. Dort würden Sie sich an den unordentlichen Küchentisch fläzen, wo ich Ihnen irgendwas Zusammengeschmurgeltes aus der Pfanne servierte, was Sie selbstverständlich nicht essen würden, sondern bedeutsamere Dinge zu denken und auszusprechen hätten, während ich irgendeinen Sound auf einem edlen Gerät kreiere und etwas ebenso Bedeutsames in einer seltsamen Stimme antworten könnte. Zusammen würden wir schließlich noch nach draußen gehen, um den sky away zu pushen, diesen sky da über der Küste, der unheimlich und düster, drohend fast aufzieht. Es kann ja nicht immer regnen. Berauscht reisten Sie am Ende in Ihrer schwarz glänzenden Kutsche in Richtung Brighton ab, wobei ich immer irgendwie den Eindruck hätte, dass Sie das Ding nicht selbst fahren. :)
Antirationalistischer Block / Christian Erdmann:
Yeah. :) Statt reflections on Doctor Nina Simone würde ich Ihnen berichten müssen, daß ich heute nacht in aller Glasklarheit ein Konzert von Lebanon Hanover träumte. Sahen Sie gestern L’insoumis / Die Hölle von Algier? Der Film, der für THE QUEEN IS DEAD das Delon-Cover lieferte? An Ihrem unordentlichen Küchentisch, versichernde Konstante des Willkommenseins in der Welt, würde ich Ihnen schildern, wie allererste Worte des Romans aufs Papier kamen, während diese Platte lief. Nahe bei den Seven Sisters Beachy Head, „Quadrophenia“-Schlußsequenz comes to mind, und daß ich schon an zwei Steilküsten Kopfbedeckungen ans Meer verlor. -> I Am The Sea. Da ich aber nur noch zwei Stunden jünger bin als in zwei Stunden: „Krach und Wonne, Krach und Wonne, Krach und Wonne!“ (Lotte Lenya) :)
Prägender Moment meiner Kindheit: Keith Moon bei 2:35.

