Kategorien
Journal Musik

The Beatles – Now And Then

The Beatles, Now And Then.

5 Antworten auf „The Beatles – Now And Then“

Vielleicht werde ich mir in fünf Jahren oder in zehn Jahren sagen können, daß der Song nicht vom gleichen Kaliber ist wie „A Day In The Life“ oder „Tomorrow Never Knows“. Im Moment habe ich diese Maßstäbe nicht. :) Alles an „Now And Then“ ist von unfaßbarer Perfektion.

Beim ersten Sehen hatte ich buchstäblich das Gefühl, daß der Song alles heraufbeschwört, was ich auf dieser Erde erlebt habe. Als würde mein ganzes Leben vorbeiziehen. Die Tonfolgen, die Bilder, die verstandraubende Tatsache, daß es 60 Jahre nach Kaiserkeller, Top Ten und Star Club in Hamburg und Cavern Club in Liverpool einen *neuen* Beatles-Song gibt: es ist ein erstaunliches, unbeschreibliches Gefühl von Kontinuität, das durch dieses erstaunliche, unbeschreibliche Werk entsteht.

14jährige Söhne und Töchter weinen bei diesem Video ebenso wie 60-, 70-, 80jährige. Diese 4 Jungs, die Dinge taten, mit denen sie das Universum neu ausgerichtet haben und die Welt von so vielen Menschen auf diesem Planeten so tief und so unwiderruflich veränderten, noch einmal vereint zu sehen, das erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit. Was für ein Privileg, da zu sein, all dies zu erleben und erlebt zu haben. Was für ein wunderbares Geschenk. Was für eine unglaubliche Reise.

Mit 5 lief ich „She loves you yeah yeah yeah“ singend über den Rasen. Die große Schwester meines besten Freundes in der Straße hatte ein halbes Dutzend dieser Plattenalben mit Singles, und immer, wenn sie nicht da war, kaperten wir den Plattenspieler und studierten all diese Songs bis ins letzte Detail. Ich weiß nicht, wo Jörgi heute ist, ich weiß nicht, ob er noch lebt. Wenn ich an ihn denke, dann denke ich zuerst an die Faszination des 9jährigen für das Coda von „Hello Goodbye“.

Der Legende nach waren Johns letzte Worte für Paul: „Think of me every now and then, old friend“. Und wir hören den Song, als würde John auch davon singen, wie er es vermisst, mit Paul, George und Ringo zu sein. Fast 50 Jahre später bewirkt Peter Jackson dieses Mirakel, Lennons Stimme ist plötzlich in engelsgleicher Klarheit präsent, als würde er im Raum stehen, und auf einmal ist es möglich, daß Paul und Ringo „zusammen“ mit John und George an einem Song „arbeiten“. Der Song transzendiert die Zeit, er hebt die Trennung von Diesseits und Jenseits auf, und das Video wird alldem so gerecht, es faßt die ganze Magie dieser Band noch einmal brillant und schmerzlich schön zusammen, it’s so beautifully done, bis zur letzten Verbeugung, dem slow fade-out, der leeren Bühne. Paul, Ringo, Peter Jackson und Giles Martin haben gerade viel für die Menschheit getan.

Gefällt 2 Personen

Musikalisch wurde der Song nicht geboren, sondern zusammengebastelt, was nicht negativ bewertet werden soll, aber er gehört meiner Meinung nach zu den langweiligeren Songs der Beatles. Als Kind der 60er Jahre finde ich es trotzdem interessant, was dieser Song emotional mit einem macht. Ist es die Gewissheit, dass es so eine Band wie die Beatles nie mehr geben wird? Das Bewusstsein der eigenen Endlichkeit? Oder einfach ein walk down the memory lane in eine unbeschwerte Kindheit, in der wir die Platten der Beatles immer wieder gehört haben?

Gefällt 2 Personen

Hinterlasse einen Kommentar