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Today's Best Song Ever

Today’s Best Song Ever: Fairport Convention – A Sailor’s Life


Grave of Sandy Denny. Der Grabstein von Sandy Denny.

7 replies on “Today’s Best Song Ever: Fairport Convention – A Sailor’s Life”

Klasse. Tolle Würdigung. – Fairport Convention sind bei mir noch ein blinder Fleck in der Sammlung. Ich kenne Sandy auch nur von jenem unbezahlten Gastauftritt. – Aber das Ganze erinnert mich an das Debut der unbeschreiblichen The 3rd & the Mortal, die dieses Rezept von Elfe fiel unter die Metaller Mitte der 90er erfunden haben. Da steht das Burgfräulein auch hinter den Zinnen und röntgt mit ihrem Feenblick die Hügel, ob nicht endlich Vater mit den Rittern heimkehrt aus Frankreich und den Bruder mitbringt, der in jenen Schlachten dort zum Manne werden sollte… Aber es kam alles anders, so anders.
Ganz toller Film: „Die Passion der Beatrice“. Und eine ganz tolle, nahezu therapeutische Platte mit phantastischem Metal-Maelstrom… Komm Herbst- und Winterblues komm… Und am Ende raucht das Meer und der Wehrgang hinter den Zinnen ist leer… Und ich weiß nichteinmal, wie jene Sängerin heißt. Ab der zweiten CD war sie dann schon weg. Deshalb zählt nur die erste – und aus der Band wurde nichts.

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Ja, ich kenne „Die Passion der Beatrice“! Lange her, daß ich ihn sah, aber ich war sehr beeindruckt. Abstieg in die Hölle freilich. Der furchterregende Vater, der den Glauben an absolut alles verloren hat, sich selbst nicht mehr ertragen kann, alle Dämonen freiläßt, die Menschen und die Welt um sich herum auf brutalste Weise in den Abgrund reißt – es ist ein langer Selbstmord, den er am Ende nur seine Tochter ausführen läßt. Wie Colonel Kurtz in „Apocalypse Now“ im Grunde Captain Willard erlaubt, seinen Selbstmord zu vollenden. „The horror. The horror.“ Julie Delpy war wunderbar in dem Film.

The 3rd and the Mortal kannte ich dagegen überhaupt nicht, ist „Tears Laid In Earth“ das Album, das Du meinst? Kari Rueslåtten? Gothic Metal mit Elfengesang-Begründungsband? Hörte das Album bei YT, thanks for introducing me, sehr schöne Stimme. Stilistisch ist Fairport Convention natürlich siriusweit entfernt, aber Assoziationsketten haben freie Bahn und überhaupt, wer kann schon sagen, wie Einflüsse verlaufen, hör‘ Dir die zweite Hälfte von Marquee Moon an, den Song von Television, und vergleiche das, was Tom Verlaine da macht, mit Richard Thompson auf „A Sailor’s Life“. Herbst- und Winterblues, mhm, „I remember how the darkness doubled“ (auch Television). Elfe war Sandy Denny auch nur im Capricorn-Sinne, sie trank jeden unter den Tisch und kommandierte jeden Raum, und trotzdem war sie von tiefschwarzen Selbstzweifeln geplagt wie alle Saturnmädchen. Ihre Stimme the epitome of femininity, gleichzeitig, so der ebenfalls legendäre Martin Carthy, „there was a hooligan bursting to get out in Sandy.“

Vielleicht, sofern Du ein Faible hast für Stimmen skandinavischer Mädchen, die aus der Zeit gefallen sind, und mit Gothic-Klangwällen in irgendeiner Nichtgegenwart herumirren, gefällt Dir Anna von Hausswolff? Try Come Wander With Me / Deliverance.

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Sandy Denny gehörte zu den besten Sängerinnen des britischen Folkrock. Fairport Convention waren eine der ersten Gruppen, die progressive Musik auf Folk-Grundlage spielten und damit internationale Anerkennung bekamen. Nicht, dass sie jemals wirklich schlecht waren, aber gelegentlich wurde alles auf einen gemeinsamen stilistischen Nenner gebracht. Im besten Fall konnte solche Musik auf angenehme Weise verzaubern. Im schlimmsten Fall kam Folk-Muzak auf gehobenem Level dabei heraus.

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Folk-Muzak ist vielleicht etwas schroff, aber tatsächlich habe ich Fairport Convention nach dem Ausstieg von Sandy Denny nicht mehr viel abgewinnen können. Mit ihr ging die Magie, für mich. „Full House“ und „Babbacombe Lee“ habe ich ziemlich schnell wieder verkauft. Klar aber auch: bei „66 Platten, mit denen du vor Gott trittst… oder den anderen“ wäre „Liege & Lief“ dabei. Sandy Dennys Solowerk ist auch nicht immer mein Fall, aber sowas hier… zum Niederknien.

Quiet Joys of Brotherhood

The Music Weaver

It Suits Me Well

Sweet Rosemary

Bei Steeleye Span ist es anders, alle Platten, die sie zwischen 1970 (Hark! The Village Wait!)  und 1977 (Storm Force Ten) gemacht haben (immerhin 10!), liebe ich noch immer innigst. Und dann gibt es da noch eine von 1989, von der behielt ich dann zwar nur „Searching For Lambs“ und „The Fox“, aber ich weiß, woher Dein Avatar stammt, Mr. Hotfox. :)

Bei der Gelegenheit: ich höre sie zwar kaum noch, aber danke für Deine Artikel über The Roches! Außer den paar vornehm Befremdeten, denen ich das damals um die Ohren haute, ist mir niemand auf diesem Planeten bekannt, der sie schätzt bzw. überhaupt kennt. Ich habe sie tatsächlich mal live gesehen, und sie waren erwartet schräg und hinreißend.

Ich glaube, die Erwähnung von Robert Fripp in irgendeinem Magazin hatte mich zu ihrer „The Roches“-LP gebracht, irgendwann schrieb ich auch mal an das Folkways Label, um zu fragen, ob die LP von Maggie und Terre bei ihnen veröffentlicht wurde – prä-Internet-Zeiten halt – „Sorry, not on Folkways“.

Factory Girl paßte wunderbar zu meiner Steeleye Span/Fairport Convention-Liebe, war lange mein Favorit, Losing True, Pretty And High sind andere, und gar nicht so selten höre ich sie in meinem Kopf säuseln „We’ll try not to get in the way in the guns, as we always do.“ Nach „Keep On Doing“ verlor ich sie aus den Augen, trotzdem war ich sehr traurig, als ich 2017 las, Maggie sei verstorben.

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Danke für Deine Nachricht. Über Fusionen traditioneller Folkformen liesse sich noch viel sprechen. Ich habe ein paar Gruppen in der britischen Folk-Szene sehr gemocht – Fairport Convention, Steeleye Span, Pentangle, Lindisfarne. Auch Richard Thompson, Bert Jansch und John Renbourn sind alte Helden von mir. Aber nach dem Auftauchen der Punks ging es mit den Folkies bergab.

Hier eine kleine Auswahl, die ich kürzlich für einen Musikblog gemacht habe:

The Fox Files

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