
Christian Erdmann:
Wie? Blondie war eine phantastische Band. „Blondie“ (1976), „Plastic Letters“ (1978), „Parallel Lines“ (1978) und „Eat To The Beat“ (1979) macht vier Killer-Alben am Stück, entstanden in einem Zeitraum von – heute undenkbar – drei Jahren. Ganz großartiges Songwriting, zeitlos, ultrapräziser Pop, jeder Song hat die epische Wahrheit eines 3-Minuten-Dramas. Debbie Harrys tough girl-Glamour war supercool, erst recht, wenn Zuckersüßes mitschwang. Geniale Musiker, Clem Burke einer der besten Drummer überhaupt damals. Aber Debbie Harrys Aplomb, „her bombshell zombie’s voice that can sound dreamily seductive and woodenly Mansonite within the same song“, war natürlich das Beste seit den Shangri-Las.
papazaca:
Schöner Kommentar. Wahre Liebe. Habe mir dann mal die größten 20 Hits angehört. Und dann hatte ich das Gefühl, das Menschen in Filmen haben, wenn sie die große Liebe nach Jahren wiedersehen.
Nochmal zu Ihrem Kommentar: Der ist wirklich schön. Fast wie in einem Poesiealbum.
Christian Erdmann:
Das Problem mit Blondie ist ja tatsächlich, daß Debbie Harry so ein Magnet war als Frontfrau. Im „The Hardest Part„-Video sehen wir eine Menge Worte als Graffiti im Hintergrund, und ich wette, kein Mensch auf Erden hat auch nur ein einziges jemals entziffert. So muß man gewissermaßen auch unter ihrer drop dead gorgeous-Stimme hindurch hören, um zu erkennen, wie tight Blondie als Band waren.
[SPIEGEL ONLINE Forum 11/2019]




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