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Journal Musik

Hollywood Vampires

Hollywood Vampires Ticket Stadtpark Hamburg 2023.

„Essentially a pub rock supergroup that grew monstrously out of control“ (list.co.uk). Alice Cooper, Johnny Depp, dagegen verblasst doch vieles. Die beiden so nah: so real, daß es surreal ist. Johnny bester Laune, hatte sich offenbar den Knöchel gebrochen und stapft mit Fraktur-Boot über die Bühne, singt aber göttlich und hat eine gute Zeit, smiling and waving and looking so fine. „The Death & Resurrection Show“, das Killing Joke-Cover von seiner Platte mit Jeff Beck, ist eine der Glanznummern der ausgelassenen Vampire an diesem Abend. Bei allem Heidenspaß geht es bei den Hollywood Vampires immer auch um absent friends, verlorene Weggefährten, und Johnny hat eine Gitarre seines jüngst verstorbenen Freundes Jeff Beck dabei. Die spielt Joe Perry dann für ein Stück. Da wird einem gleich ums Herz so doof. Überhaupt Perry: Aerosmith leidet ja vor allem unter Steven Tyler, Perrys Cover von „You Can’t Put Your Arms Around A Memory“ zeigt, daß er eigentlich der viel bessere Sänger ist, seine Stimme wie gemacht für diesen Song von Johnny Thunders.

And that Cooper woman… der ist 75 und kontrolliert immer noch die Erdrotation mit seinem Stock. „School’s Out“ und „Billion Dollar Babies“ gehörten zu den ersten Platten, die ich als Schuljunge besaß. Ich sag’s nur. Charisma-Overkill. „Listen to them. The children of the night. What music they make!“

Hollywood Vampires, Stadtpark Hamburg, 27.06.2023.
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Vorweihnacht

Postekstatisches Stammeln

What’s this?
Vorweihnacht

Helena Bonham Carter in "Sweeney Todd", Regie Tim Burton.

(ins Off ruft) ALORS, MONSIEUR! KENNEN SIE EIGENTLICH DIESEN ALLE WELT MUSIK LADEN (GEGENÜBER VON BALUTSCHISTAN)?

DA KANN MAN REINGEHEN UND SAGEN: ICH SUCHE DIESEN SONG: DADADADADAMMDAMDAAADAADAM. DER LADENMANN TAUCHT DANN IN SEIN CD-MEER UND SAGT: JA, HAB ICH DA, ABER NUR IN DER ALTEN VERSION… :) UNFASSBAR!!

Schön sieht’s hier aus!

Und was genau war nochmal DADADADADAMMDAMDAAADAADAM? The Drummers of Burundi? Nusrat Fateh Ali Khan?

Der Laden liegt direkt neben meiner demnächst überflüssigen Bank, ich habe ihn früher mehrfach zielsicher verfehlt im Gewirr von Eppendorfer Weg, Marktplatz, Landstraße, Baum und Krötenwanderweg.

Ich muß demnächst noch postekstatisch von den Smashing Pumpkins stammeln und auch von Sweeney Todd, aber ich bewege mich mit neuer Systematik noch ungeschützt durchs Virtuelle und ziehe mich vorerst in den Sonntagmittag mit manischen Straßenpredigern zurück. The Year Of Purification.

Es sieht schön aus? Ach, naja, ich würde gern mal (weiter-) renovieren, aber die Zeit ist dagegen. Irgendwann wird sie erweichen. Na, dann beglückwünsche ich Sie zur neuen Systematik, hoffentlich enthält sie nicht allzu undurchschaubare Logik? Ach ja, stammeln Sie postekstatisch, ich bin gespannt, schwebe ich doch selbst noch irgendwo zwischen Hamburg, Berlin, Oberhausen, Grinding Halt und Freak Show herum. Gerade gesehen hab, dass Michael Stipe und seine Jungs im Sommer nach Berlin reisen, die Editors im Gepäck, hui, da würde ich gern weiterschweben… A year of purification, hmhm. Seufz, make it June…

Ihre Bank wird überflüssig? Wie wird sie überflüssig? Gehen Sie dazu über, selbst zu drucken? :) Ach, Unsinn. Das hier macht Sinn, dadadamm:

22.3. 0:47 h Ortszeit. Zeit für:

The very best, Dear!

I. Billy Corgan, im langen silberglänzenden Rock, perfekte Mischung aus Nosferatu und tibetanischem Mönch. Von „Porcelina Of The Vast Oceans“ bis „Ava Adore“ all meine Lieblinge dabei, mit einem Song wie „United States“ spült er die Emporkömmlinge ruckzuck vom Olymp, freut sich diebisch, in einem Medley Uriah Heeps „Easy Livin'“ und Buffalo Springfields „For What It’s Worth“ unterzubringen und arbeitet weiter am Beweis, daß er es ernst meinte, damals, beim Auftritt auf der Reeperbahn, als er sagte, nachher kämen noch die Scorpions, falsch, aber dann, auf das allgemeine Daumenrunter für die Scorps: „I love the Scorpions.“ Zwischendrin singt er „My Blue Heaven“ mit unfaßbar geölter Stimme und bricht einem dann mit einer Akustikversion von „Perfect“ das Herz. Die neue Bassistin, Ginger Reyes, ist das Entzückendste, was man je auf einer Bühne sah, und das ist nur die Übertreibung eines D’Arcy-Verehrers.

Ginger Reyes, Smashing Pumpkins.

Magisch. Das Seltsamste an den Smashing Pumpkins ist, daß sie beweisen: je tiefer man geht, um so mehr gibt es zu wissen.

II. Sie kennen „To Sheila“ von „Adore“? Da ist dieser Mittelteil, der Schlagzeugloop hört auf und die Gitarre wird plötzlich abgelöst durch dieses einsame Banjo.

Lately I just can’t seem to believe
Discard my friends to change the scenery
It meant the world to hold a bruising faith
But now it’s just a matter of grace.

Und ich fühle mich genau wie dieses Banjo.

Johnny Depp und Helena Bonham Carter in "Sweeney Todd", Regie Tim Burton.

III. „Sweeney Todd“, der dunkelste Film, den es gibt, nichts leuchtet außer den blassen Teints von Johnny Depp und Helena Bonham Carter, den Rasierklingen, dem roten Blut, und der By-the-Sea-Vision von Mrs. Lovett. Unfaßbar, daß ein so makabrer Film, der teilweise pures Grand Guignol ist, so rührend sein kann. Johnny Depp, was soll man noch groß sagen, aber für mich ist Helena BC der Star hier, ab dem Moment, in dem sie ihren Song von den, ugh, schlechtesten Pasteten Londons singt, ist man ihr verfallen. Sie und Depp singen umwerfend gut. Hinterher möchte man mit Schebberjacke rausgehen und den Leuten „Pirelli’s Miracle Elixir“ anpreisen. Mehr dunkle Seite des viktorianischen London geht nicht, und Helena Bonham Carter als Mrs. Lovett sollte fashion icon werden.

Johnny Depp und Helena Bonham Carter in "Sweeney Todd", Regie Tim Burton.

IV. Dankeschön für die 0:47 Ortszeitwünsche, da versackte ich gerade nach „I’m Not There“ mit Pjotr und einer Flasche Freixenet. Cate Blanchett ist unfaßbar, ich traue keinem „Subterranean Homesick Blues“-Video mehr.

Selber drucken wäre mal ein echter Break, aber die Maschinen sind verrostet im Schattenreich.

Johnny Depp, Helena Bonham Carter in "Sweeney Todd", Regie Tim Burton.
Johnny Depp in "Sweeney Todd", Regie Tim Burton.
Johnny Depp und Helena Bonham Carter in "Sweeney Todd", Regie Tim Burton.
Johnny Depp in "Sweeney Todd", Regie Tim Burton.
Johnny Depp und Helena Bonham Carter in "Sweeney Todd", Regie Tim Burton.
Helena Bonham Carter in "Sweeney Todd", Regie Tim Burton.
Johnny Depp und Helena Bonham Carter in "Sweeney Todd", Regie Tim Burton.
Helena Bonham Carter in "Sweeney Todd", Regie Tim Burton.
Johnny Depp und Helena Bonham Carter in "Sweeney Todd", Regie Tim Burton.