
Léo Malet überführte die hard-boiled-Tradition à la Hammett und Chandler ins Nachkriegs-Paris, in dem die Stöckelabsätze nur so klackern, und Nestor Burma, Malets main man, kommt in bester film noir-Tradition vor allem durch dieses Geräusch in seine Bredouillen. Malet trieb sich, bevor er Burma erfand, bei Anarchisten und Surrealisten herum, was sich in seinem Stil vor allem dann bemerkbar macht, wenn Burma mal wieder eins auf die Rübe bekommen hat und langsam wieder zu sich kommt. Jeder Fall spielt in einem anderen Pariser Arrondissement, und die deutschen Taschenbuchausgaben der „Neuen Geheimnisse von Paris“ (der Burma-Zyklus) enthalten „Nachgänge“, die im heutigen Paris Spurensuche betreiben. Wer Paris liebt, wird bei Malet viel von dem finden, was er an Paris liebt. Melancholisch, sarkastisch, sehr charmant, nicht gerade Weltliteratur, aber ideal für den Zug nach Paris. Die Legende sagt, daß die Schreibmaschine, auf der Malet tippte, früher Trotzkis Sekretär gehört hat.
[Moi, SPIEGEL ONLINE Forum, 18.08.2006]
Aus Malets Autobiographie:
„Leute, die meine Bücher gern lesen, und Kritiker sagen, daß meine Krimis eine besondere ‚Atmosphäre‘ hätten. Ein wenig wie bei Simenon, obwohl es nicht dasselbe ist – die ganze Simenon-Palette mit dem mit feinen Strichen gezeichneten Dekor. Simenon hat den Nebel für sich beansprucht, seine Bewunderer sagen fast, daß er ihm gehöre. Rühren Sie den Nebel nicht an! Simenon hat dieses Dekor an sich gerissen und spricht mit der ihm eigenen Sensibilität darüber. Ich habe dasselbe gemacht. Meine Sensibilität ist vielleicht nicht dieselbe. Simenon hat den Nebel nicht erfunden, ich habe Paris nicht erfunden.“
Aber Malet sagt, er schrieb nicht mehr, als er merkte, daß Beton ihn nicht inspiriert. Im Grunde ein durch „die Fassade, hinter der sich etwas verbirgt“ angeregter Autor, der verstummte, als er auch die hinter Beton agierenden Zeitgenossen nicht mehr zu verstehen glaubte. Und natürlich durch und durch Fetischist, zweites Movens seiner Inspiration.
[Moi, SPIEGEL ONLINE Forum, 23.05.2008]

Zitate aus: Léo Malet, Stoff für viele Leben. Autobiographie, Edition Nautilus Verlag, Hamburg 1990
Von meiner Mutter bleibt mir nur eine einzige Erinnerung, welche die Psychoanalytiker sicher interessieren wird. Es war kurz vor ihrem Tod, sie war erst 21. Der Arzt hatte ihr eben eine Spritze gegeben und schloß seinen Koffer. Ich kam ins Zimmer. Es saßen ein paar Leute da, sie sagten nichts und nickten mit dem Kopf, wie in einem Alptraum. Meine Mutter lag auf dem Bauch, ihr Hintern war nackt und auf der weißen Rundung perlte ein Blutstropfen. Dieses Bild ist mir geblieben. An meinen Vater kann ich mich überhaupt nicht erinnern.
Vom Katechismusunterricht bleibt mir eine genaue und ziemlich seltsame Erinnerung: Der Priester erzählte uns die Geschichte einer Dame, die gewisse kleine Sünden beichtete. Jedesmal, wenn sie eine Sünde zugab, kroch eine kleine Schlange aus ihrem Mund, fiel auf den Boden und wand sich. Plötzlich aber erschien zwischen den Lippen der Beichtenden der Kopf einer Riesenschlange: eine große Sünde, die sie zu beichten anfing. Sie wollte aber mit ihrem Bekenntnis nicht ganz heraus und schluckte die Schlange wieder. Sofort stürzten sich die kleinen Schlangen, die neben den Füßen des Beichtvaters lagen, auf die Frau und hopp! verschwanden sie wieder im Körper der Sünderin. Ich konnte mir die Szene sehr plastisch vorstellen. Es war fast wie eine Collage von Max Ernst. Die ganze Geschichte hatte eine erotische Seite. Das Bild einer Schlange, die aus dem Mund einer Frau kommt, ist verdächtig; es müßte vielleicht einmal analysiert werden.
In meinen Büchern töten sich alle gegenseitig, ich kann aber keinem Zwerg etwas antun.
Ich bin immer schon gern zu Fuß gegangen und in Paris war das etwas Besonderes. Man sah erstaunliche Dinge. Zum Beispiel einen Epilepsieanfall auf dem Boulevard Sébastopol um 2 Uhr morgens, Leute, die von irgendwoher kamen und gafften, Nutten, kleine Gauner und ein Kranker, den es immer stärker schüttelte, der stöhnte und sabberte. Wie Zabel in „Hafen im Nebel“ sagt: „Man sieht seltsame Dinge zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens“. Ich wurde auch Zeuge von Razzien im Montmartre, wo die Polizisten auf ihren Fahrrädern aus allen Straßen auf den Place Pigalle kamen und die Leute vor sich herstießen. Oder in Barbès, wo die Mädchen mit hochgezogenen Röcken davonliefen, verfolgt von der Sitte und Polizisten in Uniform.
Auch in meinem Zusammenhang hat man von anarchistischem Puritanismus gesprochen. Man irrt sich, muß ich leider sagen. Ich bin kein Puritaner, ich finde nur, daß es Sachen gibt, die man nur zu zweit gut machen kann, nicht zu dritt oder zu viert.
„Er ist tot, der große Ameisenbär, der große schwarze Stern, die Sonnenblume, der Himmelsstürmer, der große Lichtträger, die große Fackel; leuchtend wie eine verirrte Haarsträhne einer verliebten Frau, die große Fackel dieser Jahrhundertwende mit ihren Gewitterstürmen des Denkens. Er ist in Fantomas‘ Spital, Lariboisière, gestorben, wo Philippe Daudet am Samstag, dem 24. November 1923, gegen halb fünf Uhr nachmittags, sterbend in einem Taxi aufgefunden, eingeliefert worden war … Man kann noch lange behaupten, die Revolution sei nicht das Werk des einzelnen, ohne bestimmte Menschen aber gibt es keine Revolution. Schlaft in Frieden, liebe Leute, feiert die 70 Jahre von Elsa, hört dem monotonen Aragon zu, schaut fern, die große Sonnenblume liegt in ihrem Sarg. Von nun an ist alles erlaubt.“
Ich schrieb diesen Nachruf, nachdem ich vom Begräbnis André Bretons 1966 nach Hause kam.
Man könnte doch ausgefallene Szenarien aus der französischen Geschichte schreiben. Schon allein die Königin Margot wäre eine wahre Fundgrube. Sie war eines Tages mit ihrem Liebhaber im Bett, als ihr Bruder, Heinrich III. von Navarra, ins Zimmer stürzte und den Liebhaber mit Hilfe eines Dolchs aus ihr herauszog. Der bedauernswerte Mann verlor sein Blut gleichzeitig mit seinem Sperma.
[Über seinen Roman „Das Leben ist zum Kotzen“]:
Mit Hilfe von Träumen und persönlichen Erinnerungen, mit vielleicht verfehlten Interpretationen des Verhaltens großer Krimineller habe ich versucht, einen gewaltigen und brutalen Schrei nach Liebe auszustoßen, denn dieses Buch ist letztlich ein Roman über Liebe und Leidenschaft, eine verzweifelte Suche nach dem affektiven Absoluten, zwischen den Zeilen steht das allmächtige Bild der Frau, die wie eine Kaiserin, Haare und Augen leuchtend vom tödlichen Widerschein des Goldes, ihre mörderisch hohen Absätze in die Brust ihres Opfers bohrt. Aus diesem Grund wäre es mir unangenehm, wenn man diesen Roman wegen bestimmter heikler Passagen mit der jetzt so beliebten Supermarkt-Erotik verwechseln würde. „Das Leben ist zum Kotzen“ ist etwas anderes.
Ich habe „archäologische“ Romane geschrieben. Wissen Sie, wie das ist, wenn Ihnen jemand sagt, daß es eine Straße, die Sie kannten, nicht mehr gibt?
Überall, oder fast überall, stehen nun diese Scheißhaufen aus Stahl, Glas und Beton. Blinde Fenster, die nie geöffnet werden, hinter denen man nur mit Mühe lebendige Wesen vermutet.
Von der Mitte der Grenelle-Brücke, die abgerissen und den Normen des Autoverkehrs angepaßt wiederaufgebaut wurde, etwa in der Nähe des Ortes, an dem Lady Betham, die Mätresse von Fantômas, in der Nacht den verhängnisvollen Fiaker anhalten ließ, sehe ich diese neuen Tempel des Jahres 2000. Ich weine nicht über das Verschwinden der Citroën-Fabrik, aber ich muß an dieses ganze Netz von verschwundenen kleinen Straßen denken, an dieses mythische Labyrinth des Volksromans, wo Theseus schließlich dem Minotaurus begegnete, der ihn mit dem ganzen Viertel zugleich auffraß.
Für ein Buch von 200 Seiten benötigte ich mindestens 800 maschinengeschriebene Seiten. Ich feilte immer aus, war nie zufrieden. Wegen eines durchgestrichenen Wortes schrieb ich die ganze Seite nochmal. Ich habe später erfahren, daß Dashiell Hammett dieselbe Manie hatte.
Ich weiß nicht warum, aber wenn ich ans Wort „Ende“ kam, war es immer fünf Uhr morgens.

Postcript: Kommentarsektion Antirationalistischer Block
29.05.2015
ray05:
Besorg‘ ich mir! :)
Antirationalistischer Block / Christian Erdmann:
Vergaß zu sagen, irgendwo schreibt er noch, jeder Franzose sei Fetischist. :)
ray05:
Wir anderen jetzt nicht, oder was? :)
Antirationalistischer Block / Christian Erdmann:
Ich glaube, er meint, wir sind alle Franzosen. Und das Schöne ist, die Französinnen auch. :)

20 replies on “Léo Malet”
„Wissen Sie, wie das ist, wenn Ihnen jemand sagt, daß es eine Straße, die Sie kannten, nicht mehr gibt?“
Diese Zeilen rühren an und in mir. Ich danke dir.
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O ja, diese Stiche ins Herz häufen sich. Ich fahre gar nicht selten zu Stätten meiner Kindheit, oder zu Orten, die bedeutend waren in meinem Leben, es ist, als würde man die Abmessungen nachziehen, neue Landvermessung für die Erinnerungen. Ich kann noch hochschauen zu dem Fenster des Hauses, in dem ich geboren bin. Ich kann noch die Straße finden, in der ich aufgewachsen bin, in der ich mit 20 anderen Kids über Jahre hinweg einen endlosen Trubel veranstaltete, meistens ist sie menschenleer jetzt, vorbeirollende Steppenhexen würden mich nicht wundern. Man streift durch die Stadt und empfindet plötzlich diese Zärtlichkeit für irgendeinen Backsteinbau aus den 30ern, einfach, weil er schon immer da war, you know. Irgendein gesichtsloser „Scheißhaufen“ (Malet) steht da, wo das Kino war, in dem wir als Kinder Zeichentrickfilme sahen, das muss so ein alter Ballroom gewesen sein, ein Tanzsaal. Nichts mehr wie es war, trotzdem bewegt man sich durch denselben Raum, nur wie Merlin rückwärts in der Zeit. Ja, mich hat dieser Satz von Malet auch sehr berührt. Danke Dir.
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Landvermessung für die Erinnerungen, Steppenhexen und Zärtlichkeit. Ja!
Und dieses schwer fassliche innere Beben, wenn Orte der persönlichen Geschichte gleichermaßen für sehnsüchtige Schwere und ein Gefühl des Entkommenseins sorgen. Wohin.
Vor ein paar Jahren machte ich, mich von hinten um seine dürren Hüften klammernd, mit meinem Vater eine Motorradtour durch die zwei Unter-Zweitausend-Seelen-Dörfchen meiner Kindheit. Vorbei am in voller Blüte stehenden Kirschblütenbaum im geliebten Bilderbuch-Vorgarten, den heute eine neue Familie belebt, auf dessen Zaun wir einst Ponyreiten spielten und den wir als imaginäre Theke zum Bonbon-Verkauf nutzten. Nur wenige Hundert Meter weiter das zwielichtige Protz-Haus in der Ortsmitte, in dessen Keller mir eines Jugendabends kaum Aussprechliches widerfuhr. Wir rasteten unter dem Schornstein mit dem Storchennest vor der kleinen Kirche, in deren verwucherten Friedhofsgarten ein massives Steinkreuz mit der Gravur „Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn“ steht, und bogen von der Bundesstraße ab zum Ort, an dem wir einst in den Sommerferien zu Minigolf-Assen wurden. Auf diesem Gelände befinden sich heute, apropos „gesichtsloser ‚Scheißhaufen‘“, ein großer Parkplatz und ein hässlicher Penny-Markt. Weiter entlang der nach blauen Flecken schmeckenden Berg-und-Tal-Bahn am Waldrand, über die wir wie stolze Zirkusartisten unsere Kinderräder holpern ließen, und dem Platz, auf dem mir beim Schützenfest ein Alexander eine Rose schoss und ich meine Schwester heimlich beim Knutschen mit Krieschel hinter der Losbude beobachtete. Die winzige Fachwerk-Grundschule erinnerte an den strenggestriegelten Klassenlehrer Herr Winter und daran, wie die Mitschüler in der Dritten beauftragt waren, die Szene meines Fahrradunfalls am Bahnübergang direkt neben dem „Gasthof ohne Bahnhof“, in dem jährliche Alt-und-Neunazi-Treffen stattfanden, zu malen, um mir damit bei meiner Rückkehr aus dem Krankenhaus „eine Freude zu machen“. Auf den Bildern in 17 Variationen: rotweiße Bahnschranken, grauer Asphalt, ein schwer zerbeultes Rad und ein kaputtes Strichfraumännchen in magentapinker Jacke mit großen gelben Punkten.
Ich fand seit damals viele weitere Wege und Straßen im Leben und verlor sie wieder. Im Schotter dieser frühen liegt eine besondere Magie, und sie fehlt mir. Um keinen Preis würde ich zurückgehen, aber diese Erinnerungen hergeben? Niemals!
Jahrelang veranstalteter endloser Trubel mit 20 anderen Kids klingt gleichfalls unaustauschbar.
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Das war sehr bezaubernd! Bonbonverkauf, geschossene Rose, so sweet alles. Wunderschönes Bild, Du und Dein Vater auf dem Motorrad, wie im nie gedrehten Wenders-Film, à la recherche du temps perdu. Aber perdu sind sie ja nie, die Zeiten, man vergißt nie was wirklich, in Tee getauchte Madeleines können hilfreich sein, sind aber nicht zwingend. All Deine beschworenen Erinnerungsbilder, auch wenn kaum Aussprechliches darin, sind zauberhaft und so kostbar. Die 17 Variationen mit magentapink-gelbgepunkteter Jacke sind eine hinreißende Verewigung Deines Malheurs, hoffe, Du hast wenigstens 1 Variation aufbewahrt? :)
In meinem Roman gibt es diese Passage:
*
Im Leben anderer bin ich eine schwer erfaßbare Bewegung. Es gefällt mir so. Es kann nicht anders sein. Ich weihe meine Nächte damit, an die zu denken, durch deren Areal ich schlich. Und ich sage mir, ich schleiche wieder durch ihr Areal. Ich werde ihnen nah sein, ohne daß sie wissen. Wer mir einmal eine Tür aufhielt, den vergesse ich niemals.
Ich habe Abschiede für sieben Leben. Sieben Leben für den Abschied.
Könnte ich sie verstehen lassen, daß ich sie nicht so verlasse, wie andere sie verlassen. Es ist, als ginge man über eine Strahlenbrücke.
Fort, und doch jederzeit zurück.
*
Es ist eine Art Beschreibung von unauslöschlicher Präsenz des Gewesenen, des Bedeutenden, der bleibenden Präsenz von nun Abwesenden; meine Art, mich zu erinnern, überblendet mit der Weise, wie eine Katze durch Hinterhöfe schleicht. Aber es ist eben auch konkrete Topographie, die einen magnetisch zurückzieht, damit sie dir Wehmut schenkt, aber auch ein besonderes Gefühl für die wundersame Kontinuität deines Lebens. Letztes Jahr unternahm ich eine ähnliche Reise wie Du mit Deinem Vater, in ein Dorf im Osten, in das meine Maman immer mit mir gefahren war im Sommer, when I was young; meine Großeltern hatten dort ihren Hof, Schwestern und Brüder meiner Mutter lebten dort, Cousinen und Cousins von mir zuhauf. Alles dort war sehr spooky für ein Stadtkind, aber es war unendlich aufregend, und vermutlich unausweichlich, daß ich dort zum ersten Mal ein Mädchen küsste. – Ich stand also wieder an dem Dorfteich, und mir fiel plötzlich ein, wie ich damals am Ufer herumgealbert hatte mit einer meiner älteren Cousinen, die wirklich eine kleine Diva war, und ich interviewte sie mit einem imaginären Mikrophon und fragte sie, „Wo treten Sie als nächstes auf?“, und sie machte eine süße kleine Bewegung mit ihrem Fuß und sagte, „Hier! Das sehen Sie doch!“ – Seit damals hatte ich nicht mehr an diesen Moment gedacht, und der Ort brachte ihn zurück. Wie gesagt, wir vergessen nichts – es ist nur nicht alles zur gleichen Zeit präsent. :)
Ansonsten, das, was verschwunden ist – ich bin schon froh, in einer Zeit studiert zu haben, in der es im Univiertel noch Buchläden gab und nicht nur eine Aneinanderreihung von Versorgungsstationen für Generation Erstmalessen. :)
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Wie wunderbar! Tränenfunkelnd muss ich lachen: Papa und ich auf dem Motorrad durch Wenders proustgetünchte Linse auf Zeitreise durch die niedersächsische Provinz. Nicht Action-reicher Blockbuster, sondern ruhig erzähltes Autorinnen-Kino. Das gefällt mir. Lieben Dank für den schönen Rahmen zu meinen Szenen.
Neben Tee mit Madeleines (bei mir wären es Butterkekse in heißem Kakao) helfen auch geliebte, alte Lieder und: misthaufengeschwängerte Bauernhof-Duftnoten mit einem Hauch vom Aroma frischgerodeter Kartoffeln. Bei dir vielleicht auch, angesichts deiner sommerlichen Großeltern-Hof-Reminiszenzen?
Ich habe mich immer gefragt, inwiefern sich eine Kindheit und Jugend in der trubeligen Stadt wohl anders angefühlt hat im Vergleich zu meiner „auf dem Dorf“. Vielleicht gar nicht so anders; es wurden einfach nur – mit gleichem Entdeckergeist und gleicher verstohlen-mutig-verschämter Entschlossenheit – andere Orte erkundet und erobert? Dein keckes Diva-Mädchen klingt sehr süß – und ich denke, sie musste geküsst werden! Meinst du, auch sie erinnert sich noch an diesen großen Auftritt?
Die Roman-Passage lesend komme ich nicht umhin zu fragen: Es klingt ein wenig, als sei der Abschied schon von vornherein das sich an eine Begegnung anschließende eigentliche Ideal. Als gelte es, im Leben der anderen, fast sicherheitshalber?, bloß immer auf der Durchreise, vorrangig Gast zu sein. Magnetisch-sehnsüchtige Erinnerungen statt bleibender Gemeinschaft generieren; um ihrer selbst Willen? Auch wenn ich die darin liegende magische und katzenhafte Kraft sehr gut nachempfinden kann: mir erscheint dieses grundsätzliche flüchtig bleiben Wollen – mal fort und mal zurück – als überwiegend männliches Phänomen. Ein evolutionäres Erbe? Oder ist es einfach die Erinnerung selbst, die dort von ihrem Hinterhof-Herumtreibertum spricht? Doch, ja, so reim’ ich es mir gerade zusammen. Und diesen Satz: „Wer mir einmal eine Tür aufhielt, den vergesse ich niemals.“ – den möchte ich einrahmen!
Deinen „Aljoscha“ lese ich derzeit übrigens (bin knapp bei der Hälfte), genieße den Takt und lerne ganz viel. :)
„Als das Kind Kind war, warf es einen Stock als Lanze gegen den Baum, und sie zittert da heute noch.“
(letzte Zeilen aus Handkes „Lied vom Kindsein“)
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Oh! Ich danke Dir von Herzen für die hübsche dumme Idee, Aljoscha ins Haus zu lassen, und das erste, was Du gelernt hast, war natürlich, wie man auf keinen Fall einen Roman schreiben darf, wenn er ein Verkaufsschlager werden soll. :) Nein, im Ernst, very seriously, es bedeutet mir noch immer unendlich viel, zu erfahren, daß jemand das Buch bei sich zuhause hat. Merci für Deinen Wagemut!
Die Passage, die ich zitierte – ja, so herausgelöst aus dem Roman mag sie so klingen, als wären Flüchtigbleibenwollen und Abschied jeder Begegnung von vornherein und sicherheitshalber Eingewobenes, aber nein, das ist nicht gemeint. Die „magische und katzenhafte Kraft“: es ist eine der Passagen, in der plötzlich ein „Ich“ spricht, das die Wahrnehmung einer Katze hat. Ein Ich, das katzenhaft erscheint. Von der ersten Sekunde an, da er IHR begegnet, ja sogar noch bevor er IHR begegnet, weiß Aljoscha, ohne zu wissen, daß er weiß. Zum Wesen der Katze gehört unerklärliches Wissen. Sie weiß, warum Abschiede bevorstehen. Camus schrieb in seinen Tagebüchern: Im Grenzfall heißt einen Menschen lieben, alle anderen töten.
Aljoscha wird sich in ein anderes Universum verabschieden. Als Aljoscha ist er an diesem Punkt noch ungewiß. Die Katze weiß es. Abschiede für sieben Leben.
Und es ist sicher mehr als Du wissen willst, aber ich bin immer noch nicht im siebenten Leben, obwohl ich mit schier rätselhafter Regelmäßigkeit nicht so sehr „magnetisch-sehnsüchtige Erinnerungen“, sondern Verwünschungen und Flüche auf mich ziehe, eben weil mit dem letzten Punkt des Romans etwas so Bleibendes generiert ist, daß der Weltenlauf mit allen Wirren (und Hoffnungen) sich daran die Zähne ausbeißt. Daß aus Pech und Schwefel irgendwann wieder magnetisch-sehnsüchtige Erinnerungen werden, kann ich denen nur wünschen, für die ich so seltsame Bedeutung gewann, aber ich gehe nicht davon aus.
Oh, phantastisch, die Handke-Zeile, danke Dir. Sie fasst perfekt zusammen, wovon wir sprachen. :) – „Der Himmel über Berlin“, einer meiner 111 Lieblingsfilme.
Mh, die Erstgeküsste war eine andere als das kecke Diva-Mädchen, der erste Kuss kam mir nie abhanden. :) Ob sie sich noch an ihren großen Auftritt erinnert? God only knows, aber für mich war es eine frühe Erfahrung von „Frauen bringen mich um. Im Ernst.“ (Holden Caulfield). :) – Und die Geschmacksrichtungen auf dem Bauernhof! Stachelbeeren und Johannisbeeren direkt vom Strauch gepflückt. Well, here’s something else. Wenn Du im Roman an die Stelle kommst: „… während auf einer Wiese nachts die Gräser rauschten, weil der Alte mit den schweren Schuhen näher kam, …“ – das ist in diesem Dorf passiert (oder nicht passiert), here goes.
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Dieses Dorf, geographisch gar nicht so weit entfernt, war exotisch und aufregend, und nur unter schwersten Anstrengungen zu erreichen. „Schwanheide, hier ist Schwanheide! Wir begrüßen Sie in der Deutschen Demokratischen Republik und wünschen einen angenehmen Aufenthalt!“ Die Passkontrolleinheit bestieg den Zug, Grenzbeamtinnen wie Ilsa The Wicked Warden, die uns jedes Mal die Hölle heiß machten und einmal sogar aus dem Zug warfen, irgendein Verwandter holte uns mitten in der Nacht mit dem Traktor ab.
Schwanheide, der Grenzübergang, immer noch Alptraumwort. Als ich durch Schwanheide fuhr auf der Reise im letzten Sommer, hatte jemand ans Gruselgebäude geschrieben: UNWESEN TREIBEN SICH HERUM.
Zactly.
Als mein Opa starb, überließ meine Oma den Hof einer meiner Tanten, meine Großmutter lebte dann bis zu ihrem Tod auf dem Dachboden, den man nur über eine steile und knarrende Treppe erreichen konnte. Ich war also der Junge mit den langen Haaren, aus dem Westen, aus der Stadt. Sehr, sehr wilde Dinge trugen sich zu. „Wir fahren zu Omi“ – darin schwang immer etwas leicht Unheimliches, latent Bedrohliches mit. Weil „da“ Dinge passierten, die hier nicht passierten. „Böse“ Dinge.
Szenen mit den Mädchen in fremdartig schönen, stillen Stuben. Das Ticken der Uhr in Omas Dachbodenzimmer. An einem Nachmittag war ich allein dort oben. Die Antennen, alle nach Westen ausgerichtet, irgendwas stimmte mit der Antenne nicht, vermutlich. Jedenfalls lief aus irgendeinem Grund der Fernseher, und aus irgendeinem anderen Grund kam da nur Rauschen, white noise, und aus noch irgendeinem anderen Grund ließ ich das laufen, ich lag auf dem Sofa, schläfrig oder hypnotisiert von diesem Rauschen. Und dann kamen durch dieses Rauschen diese seltsamen verzerrten Stimmen. Für mich klang es damals wie der Versuch der toten Seelen, irgendwie zu mir durchzukommen. Es war nicht erschreckend, nur schaurig, und ich hatte das Gefühl, mit einer anderen Welt verbunden zu sein. Seitdem fasziniert mich das Phänomen gestörte Übertragungen zutiefst. :)
Der Sommer, als einer meiner Cousins und ich in dieser umgebauten Speisekammer schliefen, wo man durchs Fenster auf den Hof konnte.
Dieser frühe Sommermorgen, meine Tante reißt die Tür auf und ruft „Onkel Paul ist tot! Hat sich erhängt!“ Paul, der Lieblingsbruder meiner Mutter, der immer sehr viel trank und mir deshalb unheimlich war, aber er faszinierte mich auch. Er hatte sehr blaue Augen, hohe Wangenknochen, sehr slawisch. Meine Mutter ging hin und sah ihn in diesem Garten. Auf den Knien, an diesem Kirschbaum, mit der Schlinge um den Hals, und die Schlinge lag locker. Sie sagte: „So kann ein Mensch sich nicht erhängen.“ Sie sprach oft von ihm, später. Sie erzählte mir, was Paul ihr anvertraut hatte – daß er dem Teufel seine Seele verkauft habe, irgendein Pakt, die alte Geschichte. Onkel Paul kehrt zurück in Jacqueline vielleicht.
Mein Cousin und ich verschwanden nachts manchmal durchs Fenster. Einmal waren wir hochgestiegen zu der Weide, die erhöht in der Mitte des Dorfes lag, es war stockfinster, man sah die Hand vor Augen nicht. Und dann hörten wir dieses Geräusch. Das Gras rauschte von Schritten, WEIL DER ALTE MIT DEN SCHWEREN SCHUHEN NÄHER KAM.
Wahrscheinlich waren es die Pferde, aber wir schossen im Raketentempo von der Weide, die Grastreppe hinunter, kopfüber durchs Fenster.
And every night we listened to the radio. Radio Luxemburg, der englische Dienst. 10cc, „I’m Not In Love“, der Mittelteil mit dem unfaßbar schönen, faszinierenden, aufregenden Wispern dieser Frau: „Be quiet, big boys don’t cry…“. Noch heute warte ich nur auf diesen Moment, wenn der Song zufällig irgendwo läuft.
Und heute weiß ich, es war die spontan engagierte Studiosekretärin. Kathy Redfern. God bless her. :)
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Bitte verzeih die späte Antwort, bei mir treiben derzeit allzu viele Schattenwesen ihr–– na, eben ihr Unwesen.
Nicht doch! Jetzt hab ich ein wenig Angst vorm Weiterlesen… Nein. Bisher habe ich die Entscheidung, Aljoscha Einlass in meine bescheidene Dachgeschoss-Behausung zu gewähren, noch nicht bereut und versuche mich trotz deines Hinweises, dass es dafür Wagemut braucht, in stoischer Zuversicht, dass das auch so bleiben wird – “Anti-Verkaufsschlager“-Lektion hin oder her. ;)
Du gewinnst ungewöhnlich seltsame Bedeutung für manche und ziehst dann regelmäßig ihre Verwünschungen und Flüche auf Dich, lässt sie Pech und Schwefel schnaufend zurück? Oh weia, welches Ich schreibt denn hier? Ein Mann, “den die Frauen umbringen”, obwohl es angesichts der verfluchten Verwünschungen, die er auf sich zieht, andersrum zu sein scheint? Oder ist es der Idealismus in Person? Das würde passen. (In dem Fall wäre es wohl ein Grund froh zu sein, wenn es möglichst viele von dir gäbe, die das siebte Leben noch nicht erreicht haben.) Oder bist du die Neugier, der Schreibdrang, das Erinnern an Vergangenes… Okay, ich geb auf. Vielleicht muss ich “den Aljoscha” zu Ende lesen, um zu verstehen? (Es wird noch etwas dauern, denn ich verzettele mich aktuell leider im zur Verlorenheit und zum Irrsinn der Zeit passenden, ziemlich orientierungslosen Parallellesen mehrerer Bücher. Dabei würden die unzählbar vielen Querverweise im “Aljoscha” wohl auch schon reichen, um ein halbes Leseleben zu füllen. Chapeau! [Ich werde nicht versuchen, das aufzuholen.])
Und wieder: Ein herzliches Dankeschön für deine weiteren Erinnerungen und Erzählungen. Die unheimliche Atmosphäre der Vibrationen der schweren Schritte des Alten und die gleichermaßen verstörenden wie faszinierenden Stimmen im white noise (und Pauls Geschichte ohnehin) greift aus deinen Zeilen durch den Bildschirm – und ich denke beim Zubettgehen wieder daran, die Füße ganz, ohne noch spürbaren Luftzug, unter der Decke zu verstecken, mindestens ein paar Finger aber immer darüber zu behalten (nur zur Sicherheit). Tiefste, echte Ruhe herrschte genau in diesem Zustand; bei vollkommener Dunkelheit und Stille. Die helle Linie, die unter der Tür durchschien, wenn jemand abends oder nachts noch zur Toilette ging, konnte mich rasend machen vor Wut über die Störung.
Zu 10cc: Krawumm. Ich hatte den Song nicht mehr im Ohr, hörte gerade rein – und war schon wieder sofort zurückversetzt in die Kindheit. “I’m Not In Love” war auf einer der ersten CDs, die wir besaßen und die rauf und runter lief. Ich dachte eigentlich, es wäre eine Ausgabe der “Hifi Visionen”-Reihe gewesen, aber ich finde das gerade nicht raus. Ganz egal – Danke auch für diese zitternde Lanze. Jedes Erinnern an noch unversehrtere Orte und Zeiten als die heutigen, sind im Moment eine kleine Rettung. Und übrigens: Du und deine Cathys/Kathys… Oha. Das heimtückische Erahnen von Mustern, wo möglicher und wahrscheinlicher Weise gar keine sind. Es ist Zeit fürs Bett.
Spontan engagierte Studiosekretärinnen… Ich glaube eh, die sind ganz sicher wichtiger, als die meisten so denken.
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Ich hoffe, die Schattenwesen lassen sich in Schach halten. Beim Konzert der Queens of the Stone Age im Juni meinte Josh Homme auf der Bühne: Life is hard because it’s worth it. Ich kannte den Satz schon, sein Vater hat ihm das mal gesagt. Heiliges Wort geradezu, man muß es im Herzen behalten, auch wenn einem das Wasser bis zum Hals steht.
Parallellesen mehrerer Bücher geht natürlich auch ohne irrsinnige Zeiten, ich selbst kann allerdings nur Bücher von möglichst unterschiedlicher Art gleichzeitig lesen. Also keine zwei Romane, etwa. Mit wem habe ich denn die Ehre, im selben Salon zu plaudern? If I may ask? :)
Die Gegenwart ist freilich tatsächlich von so komplettem Irrsinn befallen, daß es theoretisch nur noch zwei Möglichkeiten gibt, entweder man wird zum Revolutionär oder man zieht sich in ein Proust-Zimmer zurück, um diese World Gone Wrong nicht mehr zur Kenntnis zu nehmen. Praktisch lebe ich das Leben, das ich gerade so rätselhaft umschrieb :), und versuche, mich an das Wort eines anderen Vaters zu erinnern.
I was just a boy when I sat down
To watch the news on TV
I saw some ordinary slaughter
I saw some routine atrocity
My father said, don’t look away
You got to be strong, you got to be bold, now
He said, that in the end it is beauty
That is going to save the world, now
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Natürlich wird Schönheit die Welt nicht retten, aber ich werde schon aus Trotz gegen die Propaganda- und Verblödungsmaschinerie weiter behaupten, sie täte es. Propaganda heißt im Wertewesten „strategische Kommunikation“, wie Martin Sonneborn uns gerade informierte (sonst tut es ja kaum noch jemand): die EU-Kommission hat den Mitgliedsstaaten strategische Kommunikation anempfohlen, um die Bürger auf (Kriegs-)Linie zu bringen.
Die (Licht)-Linie unter der Tür, mh, yeah. Mit der Erinnerung an sie verbunden sind Dinge, von denen ich nicht weiß, ob sie wirklich geschahen oder ob ich sie geträumt habe. Hattest Du, als Du klein warst, auch diese Vorstellung, daß hinter der Wand Deines Kinderzimmers diese andere Welt liegt? Daß es da einen Durchgang gibt? In Terry Gilliams „Time Bandits“ ist der Kleiderschrank im Kinderzimmer das Portal, und es machte auf zutiefst bewegende Weise Sinn, daß David Bowie uns und diese Welt im „Lazarus“-Video durch einen Kleiderschrank verläßt. Had to be the last one, here.
https://christian-erdmann.com/2023/02/25/111-lieblingsvideos-5/
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In Zeiten, da alle aufeinander losgehen, begraben ausgerechnet die Gallagher-Brüder das Kriegsbeil. Oasis wiedervereint, unglaublich. Vorbildlich. Was die Brüder übereinander sagen, zu schön. Noel über Liam: „He’s the angriest man you’ll ever meet. He’s like a man with a fork in a world of soup.“ Kleine Rettungen, ja, und keine Zeit mehr haben für Bullshit. Auch wenn die Irrsinnigen alles daran setzen, sie in die Luft zu jagen – It’s A Beautiful World.
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Na klar darfst du fragen: du sinniertest bis zur letzten Woche noch zusammen mit Sylvia Plath unter ihrer „Glasglocke“ über Suizidsehnsüchte und Elektroschocktherapien, diskutierst aktuell mit Benedict Wells darüber, wie sich die Geschichten unseres Lebens zwischen Buchdeckel schreiben lassen, und vermutlich mehrere Monate lang wirst du dich auch mit dem anderen berühmten „Idioten“, Fjodors, noch zum gemeinsamen tea talk zusammenfinden – wobei der wohl gerade eine längere Redepause einlegt, damit zwischenzeitlich Klaus Pohl auch noch ein paar Gedanken zum „Sein oder Nichtsein“ in dieser illustren Runde äußern kann. Volles Haus. Ich komme mit dem Getränke-Nachschenken und Canapés-Anreichen kaum hinterher. Aber: Es gibt schlechtere Gesellschaft, oder?
Von just beschriebenen Literatenpläuschchen, die glücklicher Weise noch etwas Leben ins auch längst überschwemmte Obergeschoss bringen, abgesehen, kann der Autor hier aktuell leider nur feststellen: Der Wasserstand geriet vor einer Weile final außer Kontrolle, das Herz, in dem es solche Slogans wie Papa Hommes’ noch zu behalten gegeben hätte, zerbarst an einer Eisscholle, und mit ihm verklang vorerst fast alle Musik. Das „Lazarus“-Video aber… David Bowie fehlt! Ich habe ihn nie viel gehört, kenne nur ein einziges (spätes, das letzte?) Album in Gänze, aber seine Musikvideos und ständige Präsenz bei MTV Europe in den 90ern, seine sibyllinische Ausstrahlung und seine unerhört sexy-e Androgynität prangen monumental über der Landschaft meiner geliebten Pop-Rock-Geschichte. (Dieses Video kannte ich noch nicht, herzlichen Dank dafür, dass du mich dazu brachtest, es anzusehen.) Warum erinnert mich David Bowie eigentlich immer an meine Großmutter mütterlicherseits? Das werde ich nie verstehen, aber es lässt mich schmunzeln.
Martin Sonneborn, ja, er bekam auch dieses Mal wieder meine EU-Stimme, und ich hoffe, dass ihm der Zirkus der sich in vollem Gange befindlichen Kriegs- und Verblödungsmaschinerie nicht eines Tages so sehr zu bekloppt wird, dass er sich auch noch ins stille Kämmerlein zurückzieht.
Oh, ich verstehe Liam so gut: Mit einer Gabel in eine Suppenwelt entsandt zu werden… da kann man nur entweder stinksauer oder abgrundtief traurig werden. Es macht tatsächlich ein wenig Mut, dass die beiden sich wieder die Hand reichen – und ich will der Versuchung widerstehen, dahinter vorrangig einen move zum Geldscheffeln statt einer echten Versöhnung um der gemeinsamen Leidenschaft zur Musik Willen zu vermuten; wobei ich ihnen diesen Nebeneffekt aber gerne gönne.
Auch die Schönheit wird nichts retten, da stimme ich dir vollauf zu, aber dass du aus purem Trotz an dieser Behauptung festhältst, entlockt mir ein kleines high five. „Trotz kann Leben retten!“ Das sagten sie schon damals bei den alten… also das sagte… na… ach, sage bloß: ich. In etwas krächzig klingendem Mezzosopran. Und du? Im entschlosseneren Bariton? Wir sehen uns bei der nächsten Chorprobe.
Weißt du, was wahre Schönheit ist? Die der nichtmenschlichen Natur. Am Montag umrundete ich den schier unbeschreiblich schönen Tiroler Blindsee, und gestern beobachtete ich durchs Fernglas mit beeindruckenden Geweihen ausgestattete Hirsche beim grölenden Werben um die Damenwelt an den Hängen der Berge. Wahre no-bullshit-Momente, die mal etwas innehalten lassen. Und dann frage ich mich wieder: Wer zur Hölle bin ich eigentlich, mich überhaupt über irgendwas zu beklagen? Jetzt hör doch endlich mal auf zu jammern, Liam, und schwing deinen Arsch zurück auf die Bühne!
Diese andere Welt hinter deiner Kinderzimmerwand: Verrätst du, wie sie aussah und wer darin lebte? Die meine verweigert sich gerade trotzig der Betrachtung.
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So eine edle Gesellschaft, ich fühle mich sehr geehrt! Gelesen habe ich von den Genannten leider nur Dostojewski. Sylvia Plath beeindruckt mich aus der Ferne, Wells und Pohl kannte ich gar nicht, die von Dir erwähnten Bücher klingen aber sehr spannend. Ich komme fast nicht dazu, mich der zeitgenössischen Literatur zu widmen, weil ich so viele Zeitgenossen in früheren Zeiten habe. – Kafka konnte begeistert aus Dostojewskis „Der Jüngling“ vorlesen, und da haben wir die zwei Namen, die gefühlt einen Kilometer meiner Bücherregale beanspruchen. Das natürlich auf den ersten Blick als fiktiv erkannte „Russland“ meines Romans verdankt sich nicht zuletzt der Liebe zu einem Reich, in dem Dostojewski regiert. Kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich Dostojewski schätze, hier ein paar kümmerliche Versuche.
Dostojewski
Eben ausgelesen habe ich „Der Stechlin“ von Theodor Fontane. Angestaubtes Buch, würden wohl nicht wenige vermuten, und dann fast auf jeder Seite kleinere oder größere Anarchie zum Hintenüberfallen.
Oh, ich weiß, es gibt Zustände, in denen jeder Satz trivial erscheint. Trauer, Wut, Verzweiflung so unaussprechlich, daß es den Boden unter dir zu schmelzen scheint, man langsam in ein Erdinneres sinkt, aus dem kein Zurück zu finden ist. Bis man es findet.
Noch bin ich nach jeder Kugel, die mich traf, wieder aufgestanden mit dem Willen, den Lauf der Dinge wissen zu lassen: du mußt genauer zielen. Es gibt Wunden, die nicht heilen, Lücken, die sich nicht schließen, Abschiede, die für immer wehtun. Ich kann nichts anderes tun als alles in mein Leben aufzunehmen, so gut ich es vermag, für diesen ewigen alchemistischen Prozeß, in dem sich Dinge wandeln, umgeschmolzen werden. Ich sitze am Grabstein meiner Mutter und danke ihr dafür, daß ich da bin, eine Amsel beginnt zu singen, and I know it’s HER.
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David Bowie, 2002: „I look around my library some nights and I do these terrible things to myself – I count up the books and think, how long I might have to live and think, ‚Fuck, I can’t read two-thirds of these books.‘ It overwhelms me with sadness.“ Ich fühle dasselbe, zugleich beharre ich auf dem tiefem Glück, so viele Bücher um mich zu haben, die ich lesen werde, bis ich 150 bin.
Meine Welt rettet Schönheit schon. Aber eine Welt, die der Schönheit Schönheitswahn vorwirft, ist nicht mehr zu retten. Da kann ich auch der 5 ihr Fünfsein vorwerfen. Wenn die Leute Platon gelesen hätten, wüßten sie, daß Schönheit niemals Reduktion ist, sondern Öffnung ins Unendliche. :) O ja, Bowie fehlt. Schrieb damals ein paar dieser Ereigniskarten, um mit der Nachricht von seinem Tod fertigzuwerden. Still not over it, will never be. Die Impression, daß alles rasant den Bach runtergeht, seit Bowie nicht mehr da ist, hat ja Leute zum Anfertigen von Diagrammen verleitet, bei denen vom Punkt „The Death of David Bowie“ aus ein Pfeil namens „Things going to shit“ rasant nach oben steigt. Deine Großmutter mütterlicherseits, hach?! Sexy androgyn und Glamrockerin, oder etwas leicht Außerirdisches? :)
Bei den Gallagher-Brüdern hat einfach der Weltgeist eingegriffen. :) Um zu reklamieren, enough now, die Sache ist überfällig. Geld als Grund haben ja manche auch bei Led Zeppelin vermutet, 2007, als sie für ein Konzert in London zurückkehrten (3 + Jason Bonham), und zu der Zeit lag der festgestellte Vermögensstand von Robert Plant und Jimmy Page bei jeweils 70 Millionen Pfund. :) Da ging es um einen letzten großen und würdigen Moment, und den wünsche ich den Brüdern auch. Die brauchen kein Geld, die brauchen sich. Seine eigenen Alben sind immer ganz gut, aber es fehlt die Magie, und Liam meinte mal, sein Dasein als Solo-Künstler langweilt ihn.
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Blindsee, Tirol, looked at pics, unbeschreiblich schön indeed! Den zu umrunden, gehört zu den besten Dingen, die man an einem Montag tun kann, for sure. „Wohl jedem, der draußen war, und zu dem die Welt mal in andern Zungen redete!“ (Superintendent Koseleger in „Der Stechlin“) – Zurück auf die Bühne, eine Ansprache an Dich selbst?
Die andere Welt hinter der Kinderzimmerwand, ich fürchte, sie war beeinflusst von „Das Gespenst von Duckenburgh“. Die Duckenburgh, Stammsitz der Ducks in den Hochmooren Schottlands, mit Geheimtüren, dunklen Gängen hinter den Burgmauern und Verliesen, und überall stehen Ritterrüstungen herum, deren einfaches Herumstehen natürlich verdächtig ist. Ich konnte sehr früh lesen, und ich weiß noch, wie ich in einer Fernsehzeitschrift ein gruseliges Bild sah, unter dem ich entzifferte: Beethovens Totenmaske. Ich verstand das Prinzip Totenmaske nicht und war sehr erschrocken. Haben die Toten eine Maske auf, wenn sie wiederkommen?
Ein anderer, den ich schrecklich vermisse, ist Mark Lanegan. Für ihn wird am 5. Dezember in London ein Tribute-Abend stattfinden.
ONE NIGHT ONLY
Alain Johannes ist nichtmal aufgeführt, so ein Abend wäre ohne ihn jedoch kaum denkbar. Omnipräsent, könnte ein ganzes Beatles-Album allein aufnehmen, und dabei der bescheidenste Mensch auf Erden. Die unbeschreibliche Schönheit, die no-bullshit-Momente, here’s two by him.
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[ Oh. Wir haben wohl die technischerseits tiefstmögliche Kommentarebene erreicht, ich gehe daher zurück auf die oberste. ]
Wow…! So viel Input und Inspiration, so viel querzulesen und wirken zu lassen, so viel Aufbauendes und Ermunterndes, so viele sprachliche Herzschläge – es ist mir unmöglich, das alles „mal eben“ aufzunehmen, oder darauf so, wie ich es wollen würde, einzugehen. Vielen Dank für all die Anregungen; sie fallen auf ausgedörrten, aber (hoffentlich) immer noch irgendwie fruchtbaren Boden, und ich werde ihnen meine Aufmerksamkeit in stillen Stunden ausgiebiger widmen.
„Das Reich, in dem Dostojewski regiert“ könnte vielleicht tatsächlich ein erlebenswertes, ebenso liebevolles wie raues und melancholischer Weise sehr unplastikhaft schönes (da ist sie wieder, die Schönheit) sein. Ich kenne nicht viel vom ihm, aber ich mag seine Sprache und Beobachtungsgabe sehr gern und möchte unbedingt mehr von ihm lesen. In Sachen Klassiker bin ich generell viel zu wenig bewandert und versuche seit ein paar Jahren bewusst, ein bisschen was aufzuholen. Auch der „Aljoscha“ bietet da ja sehr viele Ansatzpunkte. Uns Lesemenschen geht es wohl allen wie David Bowie: dass die Lebenszeit einfach nicht ausreichen wird, um all die Bücher zu lesen, die eigentlich unbedingt von uns gelesen werden wollen. Und wohl auch: sollten, müssten – um uns nicht ständig im Kreis zu drehen. Und sie sind quasi immer auch the next best thing to a home, wann immer ein Zuhause vermisst wird oder verloren geht, und damit meine ich trotzdem nicht, dass sie ein Behelf sind. Sie sind Begleiter und Herausforderer, sie schenken Ideen, Aufruhr und Räume für Neues und spenden dennoch Ruhe, sie stellen Fragen und nehmen bei der Hand.
Deine Beschreibungen des ewigen alchemistischen Prozesses der Wandlung und des Annehmens all dessen, das uns im Leben begegnet, berührt mich sehr. Ich erinnere mich daran, dass mein früherer Psychoanalytiker (haha, klingt das bescheuert US-Serien-reif!) mich einmal entgegen seines eigentlichen Berufsverständnisses während einer längeren Litanei meinerseits unterbrach und mich geradezu vorwurfsvoll anblaffte: „Aber Frau X., das Leben ist doch ein Geschenk!!!“ Ich hielt kurz inne und blaffte trotzig (da war er wieder, der Trotz) zurück: „Ach ja?! Was für ein Scheißgeschenk soll das denn bitte sein?!?“ Herrje… Die Wut, die Gabeln in der Suppe und der Liam… du merkst schon. ;) Es ist wunderbar, dass du deiner Mutter dankbar für dein Leben bist; ich hoffe, sie wusste das! Denn vermutlich gibt es nichts Schöneres, was man einer Mutter sagen kann.
Die Beschreibung meiner Großmutter: Ganz genau so! … Naja. :D
Ich besitze einen kleinen handsignierten und mit Widmung versehenen Siebdruck von Mark Lanegan (ergattert nach einem Konzert im Jahre weißichnichtmehr). Ich finde ihn gerade leider nicht, aber in meiner Erinnerung zeigt er eine Illustration von ihm mit schwarzer Katze auf dem Schoß, das dürfte in deinem Sinne sein. :) Das Line-up zur Gedenkveranstaltung ist äußerst verlockend! Wirst du denn teilnehmen? Von Alain Johannes habe ich bis vorhin noch nie gehört, aber seine Musik gefällt mir auf Anhieb sehr. Merci auch dafür! „I turn and walk away – And I follow the desert wind – So I lose myself – As I find that I’m truly free“.
Mich, als große Pink-Floyd-Liebhaberin, begeisterte zuletzt der Song von David Gilmour (schon wieder ein David) zusammen mit seiner Tochter Romany („Between Two Points“). Die Lyrics sind schrecklich traurig; aber gerade deshalb bieten sie auch großen Trost, sind wie eine zärtliche Umarmung dieser jungen Frau, die wir vermutlich auch fast alle schon einmal waren.
„Die brauchen kein Geld, die brauchen sich.“ Einander. – DAS ist wunderschön. Ob das „Zurück auf die Bühne, Liam!“ ein Appell an mich selbst ist? Ja, irgendwie schon. Aber mir geht es da auch wie Liam: Das Dasein als Solo-Künstler ist „langweilig“ und jemand Bestimmtes fehlt – und für den, den ich fürs magische Duo fand, muss ich wohl erst eine neue Sprache (er)finden.
Haben die Toten eine Maske auf, wenn sie wiederkommen? Hui, das weiß ich auch nicht. Aber einfaches Herumstehen von Ritterrüstungen ist ganz eindeutig verdächtig – die müssen mit Leben gefüllt werden!
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Danke für „Between Two Points“! Romany ganz wundervoll. Bei neuen Veröffentlichungen von einem wie Gilmour ergreift einen ja nicht nur der Song selbst, es beschwört auch immer dieses Gefühl von: what a journey. From there to here. – There, vielleicht nicht uninteressant für eine große Pink Floyd-Liebhaberin, war Dark Side Of The Moon-Hören als -> quasisakrale Handlung. :)
DSOTM und Tageslicht – schließt sich quasi immer noch aus, für mich. Fast zeitgleich entdeckte ich aber auch die Syd Barrett-Phase der Band, Bowies „See Emily Play“-Cover
befeuerte das nur, „Live at Pompeii“ sahen wir noch in Schulzeiten zigmal in Programmkinos, vor einer Weile fand ich die DVD am Strassenrand und sah den Film dann zum ersten Mal wieder seit diesen Mitternachtsvorstellungen. Kenne noch Zeiten, in denen Pink Floyd-Songs ständig im TV liefen, „Astronomy Domine“ für den „Brennpunkt“, „One Of These Days“ war auch oft zu hören. Zu „More“ machte ich mir meinen eigenen Film, Barbet Schroeders Film habe ich nie gesehen, have you? Was ist Dir besonders nah bei Pink Floyd? Kürzlich gab es diese Doku über Syd Barrett, „Have You Got It Yet?“, Du hast sie bestimmt gesehen? David Gilmours Solowerk habe ich nicht so verfolgt, irgendwann entdeckte ich aber „I Can’t Breathe Anymore“, stunned.
Wenn ich einen „one damn song that can make me break down and cry“ von Pink Floyd wählen müsste, wäre es „Comfortably Numb“. Die Zeilen, die David Gilmour singt, und seine beiden Soli. Ich sah „The Wall“ allein in einem französischen Kino, als ich Anfang 20 war, und dieser Song, verbunden mit den Bildern, der Junge, der die kranke Ratte, die er mitgenommen und gepflegt hat, tot in der Kiste findet und traurig in den Kanal wirft, „When I was a child, I caught a fleeting glimpse, out of the corner of my eye, I turned to look but it was gone, I cannot put my finger on it now“ – it had me in tears.
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Very dear to me: Jeordie White, als Twiggy Ramirez bei Marilyn Manson, spielte aber auch bei A Perfect Circle und Nine Inch Nails. Machte bis 2017 zusammen mit Fred Sablan den „Hour of Goon“-Podcast. Großer Pink Floyd-Fan. In genau dieser Folge hier (es gibt keine Zufälle)
Hour of Goon
erzählt er, wie David Gilmour ihn zum Weinen gebracht hat, Hollywood Bowl, März 2016. „I wept.“
Seit 2017 ist er wegen gewisser Anschuldigungen (haltlos) mehr oder weniger aus dem Rampenlicht verschwunden, und es war so phantastisch, dieses Jahr zwei neue Songs von ihm zu finden, die anders sind als alles, was er bisher geschrieben hat, deeply personal.
Grow out of this hole. Ja, das war ich, der da irgendwo in den Kommentaren geschrieben hat: „This makes me incredibly happy.“
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The next best thing to a home, das ist, was Kunst uns sein kann, so schön beschrieben von Dir. Sie zieht uns den Boden unter den Füßen weg oder schiebt uns Boden unter die Füße, oder beides zugleich. Auch was Du über die Lyrics von „Between Two Points“ sagst, tieftraurig und tröstend, nur Holzköpfe sehen darin einen Widerspruch. Ein Text von The Cure ist nicht deprimierend. Ein Text von Helene Fischer ist deprimierend. :)
Den HANDSIGNIERTEN UND MIT WIDMUNG VERSEHENEN!!! Mark Lanegan-Siebdruck hätte ich Dich bereits mit vorgehaltener Wasserpistole zu finden genötigt, was sage ich, der wäre bereits gerahmt an Deiner Wand. Hab seine Hand auch einige Male geschüttelt, -> das erste Mal war besonders bewegend, weil ich mich gar nicht in die Schlange am Merch-Tisch gestellt hatte, da war nur plötzlich diese Lücke, ich stand so drei Meter von ihm entfernt und irgendein Impuls trieb mich an den Tisch und ER streckte MIR die Hand entgegen: „Hey man.“ Und da signierte er dann halt mein Ticket. Nein, leider keine Möglichkeit, in London zu sein, hoffe, sie zeichnen das Konzert auf, in some kind of way.
WAS FÜR EIN SCHEISSGESCHENK SOLL DAS DENN BITTE SEIN, ich weiß auch nicht. :) In einem Puppenspiel von Glaßbrenner, „Das Paradies“, tritt Adam mit den Worten auf: „‚Ich freue mich sehr darüber, daß ich erschaffen bin. Man kann nicht wissen, wozu das gut ist.‘ (Er sieht sich um).“
Sich umsehen, bis wir wissen, wozu das gut ist, keine schlechte Idee. Die großartige Lisa Eckhart meinte mal sowas wie, sie versuche auch das Unangenehme willkommen zu heißen, weil es irgendwann schockierenderweise kein Unangenehmes mehr geben wird, weil es irgendwann GAR NICHTS mehr geben wird, und das mache das Unangenehme weniger unangenehm.
Eine neue Sprache (er)finden für einen Bestimmten – if that’s not a wonderful task then I don’t know.
Ohne Bezug dazu, forgive me, aber eine, die sehr konsequent war im NeueSpracheFinden, ist Elizabeth Fraser. If you like the Cocteau Twins?
Cocteau Twins
Cocteau, der Schriftsteller, erzählt übrigens, als der Arzt den im Sterben liegenden Fontenelle fragte, „Wie fühlen Sie sich?“, sagte der: „Ich fühle eine Schwierigkeit, zu sein.“
Fontenelle war 100. So machen wir’s. :)
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