
Separates and lingerie, seven pairs of shoes
Lots of Woolworth’s makeup, a pair of Black Watch trews
Your out-of-tune piano, sentimental photographs
A million little memories, a million little laughs
The wing of the airplane has just caught on fire
I say without reservation we ain’t getting no higher
All you wanted from me, all I had to give
Nothing matters you’ll see, when in paradise you live
The plane is diving faster, we’re getting near the ground
Nobody is screaming, no one makes a sound
It’s a girl, Mrs. Walker, it’s a girl
„Glow Girl“ wurde im Januar/Februar 1968 aufgenommen, erschien aber erst im Herbst 1974 auf dem Album „Odds & Sods“.
Ein Flugzeug, das abstürzt, weil die Tragfläche brennt. Augenblicke, in denen das Leben sich noch einmal wie ein rasend schneller Film abspielt, eine tumultuarische Konfusion von Bildern, Gedanken und Erinnerungen, die durch den Kopf schießt, bestimmte Dinge rätselhaft klar. In den Sekunden der Panik hat das Gehirn eine Ewigkeit lang Zeit, an die Dinge zu denken, die im Koffer sind. Die trews, eine Tartan-Hose. Black Watch ist ein klassisches Karomuster, das auf das schottische Black Watch-Regiment zurückgeht. Lingerie. Eine aufregende Zukunft. Make-up von Woolworth’s, nicht das teuerste. Zwei Zeilen, und man hat die junge Frau vor Augen, man kennt geradezu ihren Namen. Lilian. Eigentlich haßt sie es, Lil genannt zu werden.
Bei The Who klang jeder der Vier so, als wäre er the leader of the pack. Von „I Can’t Explain“ bis, mindestens, „Quadrophenia“ landeten The Who einen Coup nach dem anderen, aber mein liebster Song von The Who, und ich schreibe das in einem Mod Target-Shirt, ist „Glow Girl“. Der Song entsteht im letzten Moment, bevor Roger Daltrey seine neue Rock-Stimme findet, und in diesen zweieinhalb Minuten kulminiert alles, was an The Who seit 1964 großartig ist. „Glow Girl“ beschwört in nur 10 Zeilen so unendlich viel, most haunting, und in die 11te Zeile versenkt Townshend noch ein Mysterium.
Wie das Bewußtsein beim Absturz durchmißt das opening riff in ein paar Sekunden noch einmal die ganzen Sixties und sagt gleichzeitig Adieu. Townshend modifiziert das Gitarrenintro für „Sensation“ von „Tommy“, und aus „It’s a girl, Mrs. Walker, it’s a girl“ wird „It’s a boy“.
Wenn die Musik nach „no one makes a sound“ Absturz und crash bedeutet, deutet die Zeile „It’s a girl, Mrs. Walker, it’s a girl“ auf Wiedergeburt. Tatsächlich singt Townshend auf einem Demo für „Glow Girl“ noch eine Zeile, die in der Endfassung nicht mehr auftaucht: „You’ve had some good times, and you’ll be round again“. Und Townshend erklärte später: „This was written in Las Vegas while on tour with Herman’s Hermits in the summer of 1967. It’s about reincarnation.“
Meine erste LP von The Who war „Quadrophenia“, da war ich 14, kurz darauf besaß ich „Tommy“, ein Freund lieh mir „Odds & Sods“. Die vocal harmonies von Daltrey und Townshend auf „Glow Girl“, beide singen Lead, sind zum Sterben schön, bei Bridge 1 und 2 suggeriert schon die Melodielinie Vertigo beim Höllenritt. Der Instrumentalteil ab 1:24 ist wie die Quintessenz von Pete Townshends Energie an der Gitarre, bis zum Feedback am Ende, und daß niemand jemals so Schlagzeug spielen wird wie Keith Moon, stand schon in seiner Geburtsurkunde. Die brillantesten zweieinhalb Minuten, die man sich denken kann, musikalisch; und wenn die beiden Stimmen „All you wanted from me, all I had to give“ singen, eröffnet sich in 10 Worten ein ganzer Roman, die Irrungen und Wirrungen einer Liebe, die vielleicht zum Scheitern verurteilt war; das Ende, zu dem die Passagiere dieses Flugzeugs verurteilt sind, ist unvorstellbar. Es ist ein so phantastischer Song, dramatisch und mitreißend, und zugleich ein so trauriger und beängstigender. „Nobody is screaming, no one makes a sound“, die Stille in den letzten Sekunden, das Mädchen allein mit sich, mit „a million little memories“. Und immer wenn der jangle von Pete Townshends Gitarre einsetzt, möchte ich die Hand des Glow Girl halten.
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2 replies on “Today’s Best Song Ever: The Who – Glow Girl”
super kleiner Artikel über The WHO … die Lieblingsband meiner frühen Jahre ….
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Dankeschön! Mit The Who als „Lieblingsband meiner frühen Jahre“ hat man sich ja wohl lebenslang gegen Kokolores immunisiert. :)
The Who waren Sprengstoff, und Keith Moon hatte manchmal welchen dabei.
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