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Dritte Sinfonie von Gustav Mahler

Dritte Sinfonie von Gustav Mahler. Ballett von John Neumeier. Exzerpt aus "Aljoscha der Idiot" von Christian Erdmann.

2 replies on “Dritte Sinfonie von Gustav Mahler”

Wow. Das hat Klasse! Ich sollte es mal wieder mit Mahler probieren. Vielleicht hab ich ja inzwischen die kulturelle Reife, die mit 29 und ca. 40 einst fehlte. Mit einem SOLCHEN Film im Kopp sollte es funktionieren.

Bei Bruckners 4ter und Dvoraks 9ter entstehen Bilder wie von selbst. Richard Strauss und Grieg sind auch solche Selbstläufer. Mahler wurde mir schon oft empfohlen. Aber mir fiel zu seinen Klängen nichts ein.

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„Kulturelle Reife“, ach, wer weiß :), aber für Mahler muß man bereit sein, das ist wohl wahr: dann zerreißt er dir das Herz wie keiner. „Ganz anders wird uns bei Mahler zumute“, schrieb Ernst Bloch. Sinfonie 3 (Solti & Helga Dernesch, it doesn’t get any better), Sinfonie 5 (das Adagietto!). Sinfonie 9, Alban Berg, Brief an seine Frau: „Ich habe wieder einmal die 9. Symphonie Mahlers durchgespielt. Der erste Satz ist das allerherrlichste, was Mahler geschrieben hat. Es ist der Ausdruck einer unerhörten Liebe zu dieser Erde, die Sehnsucht, in Frieden auf ihr zu leben, sie, die Natur, noch auszugenießen bis in ihre tiefsten Tiefen – bevor der Tod kommt. Denn er kommt unaufhaltsam. Dieser ganze Satz ist auf die Todesahnung gestellt. Immer wieder meldet sie sich … am stärksten natürlich bei der ungeheuren Stelle, wo diese Todesahnung Gewißheit wird, wo mitten in die ‚höchste Kraft‘ schmerzvollster Lebenslust, ‚mit höchster Gewalt‘ der Tod sich anmeldet – dazu das schauerliche Bratschen- und Geigensolo und diese ritterlichen Klänge: der Tod in der Rüstung. Dagegen gibt’s kein Auflehnen mehr…“

Es gibt aber auch kein Auflehnen mehr gegen die Schönheit von Mahlers Musik, Schönheit, die aus „Lebenslust“ und Tragik komponiert ist, mag sein; Rilkes Satz vom Schönen als des Schrecklichen Anfang, mag sein. Wenn du nach der 9. noch keine Tränen hast: „Das Lied von der Erde“, Dirigent Bruno Walter, Kathleen Ferrier Gesang.

„Bruno Walter setzte die Sängerin beim ersten Edinburgh Festival im Jahre 1947 erstmals im Lied von der Erde ein. Sie brach gegen Ende des Konzerts in Tränen aus und konnte das letzte Ewig nicht singen. Als sie sich später beim Dirigenten für ihr ‚unprofessionelles‘ Verhalten entschuldigte, antwortete Bruno Walter: ‚Meine liebe Miss Ferrier, wenn wir alle solche Künstler wären wie Sie, wären wir alle in Tränen ausgebrochen.'“

Die Aufnahme aus Wien, 1952: „Ferrier wußte während der Aufnahme, daß sie ihren eigenen Abschied sang, daß sie die liebe Erde nur noch ein einziges Mal wieder aufblühen sehen würde. Ebenso wie Mahler reagierte sie auf die Herausforderung des Todes mit der überragenden künstlerischen Leistung ihrer Laufbahn.“

Mahler gehörte, s.o., zu den Zeichen, die mir die Welt gab, changing my life forever; später habe ich mit IHR, zu der all dies führte, Ballett-Choreographien von John Neumeier zu Musik von Mahler gesehen, die auch unvergeßlich blieben, Fünfte Sinfonie / Des Knaben Wunderhorn z.B., aber dieser Abend mit der Dritten Sinfonie war nah am mysterium tremendum. :)

Anton von Webern: „Ich spiele noch oft das ‚Lied von der Erde‘. Es ist unglaublich schön. Es ist nicht zu sagen.“

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