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Musik

111 Lieblingsvideos [3]

111 Lieblingsvideos [3] von Christian Erdmann. Bild: Ciscandra Nostalghia, "Cool For Chaos" Video.

045

David Bowie – Survive

1999

046

THE Nine Inch Nails – She’s Gone Away

Twin Peaks: The Return

2017

047

Air – So Light Is Her Footfall

2009

048

Nostalghia – Cool For Chaos

2012

049

The Verve – Bitter Sweet Symphony

1997

050

Tom Petty – You Don’t Know How It Feels

1994

051

Prince – Cream

1991

052

Elvis Presley – If I Can Dream

Comeback Special

1968

053

The Birthday Party – Junkyard

1982

054

Nine Inch Nails – Survivalism

2007

055

David Bowie – Station To Station

(Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo)

1980/81

056

The Smashing Pumpkins – Rocket

1994

057

Queens of the Stone Age – Emotion Sickness

2023

058

Bob Dylan – Subterranean Homesick Blues

1965

059

The Kills – The Last Goodbye

2012

060

U2 – Get On Your Boots

2009

061

Blur – The Universal

1995

062

Sweethead – Reverse Exorcism

2014

063

Queens of the Stone Age – Burn The Witch

2006

064

Depeche Mode – Condemnation

1993

065

Ladytron – Destroy Everything You Touch

2005

066

Francoise Hardy – Mon amie la rose

1965

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Musik

Ultra-Dylan / Grandpa’s Apfelkuchen ins Gesicht

Bob Dylan, The Night We Called It A Day Video Screenshot.

SPIEGEL ONLINE Forum

05.01.2007

Kritischer Leser:

Dylan ist vermutlich ein Sonderfall. Auch biographisch. Als der Typ sich noch nicht als erweckter Christ verstand (…)

Christian Erdmann:

Geschätztester, ich muß es wiederholen: auf „Time Out Of Mind“, 1997, „Love And Theft“, 2001, und „Modern Times“, itzt, findest Du nicht die Spur von reborn-Christ-Genuschel, sondern einen älteren Mann in Hochform, den alten Mann und das Mehrgehtnicht. „Time Out Of Mind“ war Dylans Rückkehr als Ultra-Dylan, nach Jahren, in denen er seinen Weg und seine Stimme verloren hatte, dann zurück mit der Stimme von, öhm, Gott selbst, und mit Songs, die ewig weitergehen könnten, jeder einzelne, und mit Musikern, die mit allen Wassern gewaschen sind, ultracool, knochentrocken, die spielen anstrengungslos alles an die Wand.

Auf „Oh Mercy“ deutete sich das an, ging aber wieder verloren zwischendurch – das Echo der Gitarren, die leicht unheimliche Atmosphäre, die dabei entsteht, das Südstaaten-Element, das ganze New Orleans & Mississippi & Louisiana swampland voodoo-Zeug. Auf „Time Out Of Mind“ war es wieder da. „Love And Theft“ war musikalisch vielfältiger, alle möglichen Stilrichtungen mit viel Spaß aus dem Ärmel geschüttelt, jede Note, jeder Schlag sitzt. „Lonesome Day Blues“. Hölle. Das älteste Schema der Welt, und diese Musiker spielen es, als wäre es entweder soeben erfunden, oder als würden sie es in der Tat schon 100 Jahre spielen. Und Dylans Stimme obendrauf, auf all diesen Songs, knattert Zeile für Zeile, als müßte er schnell noch seine eigene „Ilias“ und seine eigene „Odyssee“ abliefern. Ich wäre mit dem Nobelpreis für Literatur an Dylan einverstanden. Jedenfalls kann niemand sonst halsbrecherische Zeilen wie diese

She’s looking into my eyes, she’s holding my hand
She’s looking into my eyes, she’s holding my hand
She says, „You can’t repeat the past.“ I say, „You can’t? What do you mean, you can’t? Of course you can.“ 

in einem ziemlich rasanten Song unterbringen („Summer Days“).

Und in einem Song wie „High Water“ findet sich zwischen all den apokalyptischen Untergangsbildern immer ein seltsamer absurder Humor, der mich an Buster-Keaton-Filme denken läßt. The book of life in jeder Zeile, und dann manchmal Zeilen, die sind wie, nun, wenn Kinder ins Buch des Lebens was Lustiges kritzeln und die Tintenkleckse machen.

Wie er im Song „Things Have Changed“ bei der Zeile „The next sixty seconds could be like an eternity“ diese kleine Lücke nach eterni- läßt und das -ty so müde nachschiebt, als hätte er die Ewigkeit gerade hinter sich.

„We recorded ‚Man In The Long Black Coat‘ and a peculiar change crept over the appearance of things. I had a feeling about it and so did he. The chord progression, the dominant chords and key changes give it the hypnotic effect right away – signal what the lyrics are about to do. The dread intro gives you the impression of a chronic rush. The production sounds deserted, like the intervals of the city have disappeared. It’s cut out from the abyss of blackness – visions of a maddened brain, a feeling of unreality – the heavy price of gold upon someone’s head. Nothing standing, even corruption is corrupt. Something menacing and terrible. The song came nearer and nearer – crowding itself into the smallest possible place. We didn’t even rehearse the song, we began working it out with visual cues. The lyrics try to tell you about someone whose body doesn’t belong to him. Someone who loved life but cannot live, and it rankles his soul that others should be able to live. Any other instrument on the track would have destroyed the magnetism. After we had completed a few takes of the song, Danny looked over to me as if to say, This is it. It was.“

Bob Dylan Ticket Konzert Hamburg 2002.

31.03.2011

Angemessen überirdisch war er dann bei der „Love & Theft“-Tour, 2002, als Charlie Sexton einer der beiden Gitarristen war, die Band einfach in Killerstimmung und Dylan genau so, wie man es in kühnsten Träumen erhofft. Theophanie, wie sie sein soll. Und am Ende ging er kurz vor uns, dem Publikum, in die Knie. Angeblich hatte er so eine Geste auf der Tour vorher noch nie gemacht. In mir ist so eine Stimme, die sagt, keep it like that. :)

Das ALLER-erste, was ich mal von ihm sah, war der Hut. In einem schwedischen Kino. Als Scorseses Kamera in „The Last Waltz“ runterschwebt für Dylan, „Forever Young / Baby Let Me Follow You Down“. Mit seinem Blick zu Robbie Robertson nach den ersten Zeilen hatte er mich. Ewiglich.


Gespräch zwischen Mister ray05 und mir im SPIEGEL ONLINE Forum. „Together Through Life“ von Bob Dylan war soeben erschienen. Mai 2009.

Christian Erdmann [Aljoscha der Idiot]:

Mit „Modern Times“ wurde ich auch nicht wirklich warm, aber warum dem Mann nach den beiden atemberaubenden Vorgängern – sowas wie „Time Out Of Mind“ und „Love & Theft“ muß gemeint gewesen sein, als es mal hieß, da wäre was aus dem Kopf von Zeus entsprungen – nicht auch einen kommerziellen Mega-Abräumer gönnen. „Together Through Life“ macht stellenweise einfach Gänsehaut, noch banaler kann ich es nicht sagen. Der einzige Nachteil, den „It’s All Good“ hat: daß es nicht noch eine Stunde so weitergeht, als Fahrt durch eine amerikanische Nacht, die, like life, den Rückweg vom Lost Highway sucht, währenddessen aber im panoramischen Überblick nicht auf die wunderbaren, Dylan-typischen bösartigen Streiche verzichten kann. Man sitzt mit idiotischem Grinsen auf dem Rücksitz, thinking: das ist so phantastisch, daß es fast lachhaft ist. Der Rolling Stone schrieb: „Dylan has never sounded as ravaged, pissed off and lusty.“

ray05:

Der Opener ist ganz offensichtlich Howlin‘ Wolfs „Who’s Been Talking“, manches erinnert an Tom Waits nachmittags um 5, viel an Dylan selber, logisch, der Rest macht eine ganz schmale Spur zu deutlich, dass es sich im rocking chair wunderbar plaudern lässt – aber geschenkt das alles. 

Den Rückweg vom Lost Highway hat der Meister schon mit „Time Out Of Mind“ generalstabsmässig vorbereitet, wobei zu jenem Zeitpunkt noch nicht hundertprozentig klar war, ob er letztlich nicht doch als störrisch-renitenter dirty old man der Zirkusmanegen enden könnte. Diese Ungewissheit hielt die Spannung aufrecht…

Christian Erdmann:

Oui oui. Ich meinte allerdings den Rückweg vom Lost Highway aus der „Together Through Life“-Perspektive selbst. :)

ray05:

Aber nun: Mit dieser neuen Platte hören wir Dylan den ganzen verdammten Verkehr seines Eingebundenseins einfach nochmal regeln, nun allerdings endgültig nicht mehr als Betroffener einer Welt der Heimsuchung und des zu Bannenden oder Einzuverleibenden oder Auszudrückenden, der Zeichen und Schatten an der Wand eben, sondern mit dem Here-I-Am-Sitting-So-What-Keep-a-Laugh-On-Your-Face-Gestus des glücklichen Heimkehrers, des Familienzusammenführers, der sich mit einem vernehmlichen HEY-YO in den Schaukelstuhl fallen lässt.

Christian Erdmann:

Nicht mehr betroffen, nicht mehr heimgesucht? Du meinst, die Löcher, die sich da ins Herz bohren, sind Autopilot-Abläufe und Dylan geht es ingesamt mehr um den sonic effect? Not sure about that. Man fragt sich immer noch, wieviele Zeilen aus, etwa, „Forgetful Heart“ immer noch an Sara gerichtet sein könnten: We loved with all the love that life can give, When you were there, you were the answer to my prayers.

Unherausfindbar, denn: was Dylan seit „Time Out Of Mind“ (wieder) gnadenlos gut beherrscht: er findet für einen Song einen Refrain wie

I feel a change comin‘ on
And the fourth part of the day’s already gone

Und um diesen Refrain baut er Strophen, die er im Prinzip endlos weiterbauen könnte, in denen er abwechselnd phantastische, vitriolische Wortspiele betreibt, Surrealismus mit präzisen Zustandsbeschreibungen durcheinanderwirbelt, UND einen Blick ins Innerste gewährt. Nur weiß man, und das ist Dylans Genie, nie genau, was was ist.

In den Liner Notes zum „Biograph“-Box Set sagt er ja zu „You’re A Big Girl Now“:

„Well I read that this was supposed to be about my wife. I wish somebody would ask me first before they go ahead and print stuff like that. I mean it couldn’t be about anybody else but my wife, right? … I don’t write confessional songs. Emotion’s got nothing to do with it. It only seems so, like it seems that Laurence Olivier is Hamlet.“

Großartig, oder? Natürlich schreibt Dylan kaum anderes als confessional songs, nur eben keine, die obvious sind. Was Dylan sich von Kerouac abgeguckt hat: das eigene Leben zum Mythos zu machen. Dylan hat nur eine ganz andere Methode dafür. In der japanischen Ästhetik gilt das waka-Gedicht als semantische Artikulierung, die aus einer nicht-zeitlichen Ausdehnung der assoziativen Verkettung von Worten oder einem Netzwerk von Bildern und Ideen besteht. Genauso funktioniert z.B. „Tangled Up In Blue“, genauso funktionieren seine Songs wieder seit „Time Out Of Mind“. Den schöpferischen Grund dieser vielstimmigen Fülle von Bedeutungen, Bildern, Ideen nennen die Japaner kokoro – die schöpferische Subjektivität. Äußerste Subjektivität. Im waka findet Selbstausdruck durch Naturbeschreibung statt. Dylan beschreibt sich, mit äußerster Subjektivität, in diesem Sturzbach von Bildern, auch wenn sie scheinbar gar nichts mit ihm zu tun haben, weil er seit „Time Out Of Mind“ sein kokoro wiedergefunden hat. :)

ray05:

Verbindendes Element und Zentrum der Autorität ist ausschliesslich Dylans Stimme, Grandpa’s raspelnde Einwürfe mit der gewohnten alten Flinte auf dem Schoß, Kinder und Enkel zu Füssen, gibt’s noch Apfelkuchen – ja, so what, isso. Denke trotzdem, da kommt noch was auf uns zu, später, die Flinte schiesst noch mal … aber jetzt: das lag eine Spur zuviel einfach alles auf der Hand …

Christian Erdmann:

Weiß nicht, ob einer, der „My Wife’s Home Town“ aufnimmt, mit HEY-YO im Schaukelstuhl schaukelt. :) Für mich hat diese Platte (again) mit Unterwegssein zu tun, was treibt und aufrecht hält, ist nach wie vor „This Dream Of You“, und wer die beißende Ironie des „It’s All Good“ nicht sieht, kriegt halt Grandpa’s Apfelkuchen ins Gesicht: Talk about me Babe / if you must / throw on the dirt / pile on the dust / I’d do the same thing / if I could / you know what they say / it’s all good. Chuckle chuckle at 2:45. Warum kann er nicht? Business down the road.

Dylans Mythos als Mystery Man ist verewigt, jetzt arbeitet er an etwas anderem: an der Rettung besagter amerikanischer Nacht, an der Rettung jenes Kosmos, durch den all diese Songs hallen, seine eigenen, die, die er in seinen Radiosendungen gespielt hat, er rettet diese Welt mit all diesen Charakteren, die ihm wahrer erscheinen als die zeitgenössischen mit ihrem Jahrmarkt der Zwergen-Eitelkeiten, und damit hat er ja nicht mal unrecht. Da gibt es den Jack White-Favoriten, das Sweetheart, ebenso noch wie die Frau, die über stuff more potent than a gypsy curse verfügt, und da gibt es vor allem den Dylan-Charakter selbst, der all das über Zeit und Raum hinweg zusammenhält. „Beyond Here Lies Nothin'“ könnte von Robert Mitchum in „Out Of The Past“ stammen, nur eben, daß The Past / Lost Highway immer wieder einholt: schon der nicht-zeitlichen Ausdehnung von Dylans Kunst wegen. :)

Jemand sagte, die Platte ist voll von Lyrics, die Dylan im Schlaf schreiben könnte. Aber sie ist auch wieder voll von

Well, now what’s the use in dreaming
You got better things to do
Dreams never did work for me, anyway
Even when they did come true

Einhalt gebietenden Wendungen, die den Autopilot widerlegen. Die Musik? Jemand sagte: soul fire + sexy apocalyptic carnival. Ich schließe mich an.

ray05:

Eigentlich ist es banal: Der Rezipient schließt von der Größe des Loches in seinem Herzen auf das Kaliber der Waffe des Künstlers. Ich halte Dylan für ein außerordentliches Geschütz, die Auswirkungen von „Time Out Of Mind“ kannst Du in meiner Herzgegend auch nach mehr als zehn Jahren noch buchstäblich abtasten. Vielleicht bin ich gerade deshalb wenig geneigt, dieser aktuellen Platte die Brust vorbehaltlos hinzuhalten – nur weil sie eben aktuell ist, vielleicht, oder weil sie von Dylan ist, vielleicht, sie könnte von Miles Davis im Grabe eingespielt worden sein, das änderte nichts -, sondern konstatiere mit der Erfahrung des Mannes, dem eine derartige Unbedingtheit der Kunstrezeption HEUTE kaum gut zu Gesicht stünde, erstmal die Perfektionierung von Methode.

Für mein Empfinden kann Dylan heute all jene Vorzüge, die Du mit Recht GENIAL nennst, die er sich von Gertrude Stein, Burroughs, Kerouac oder sonstwem ANEIGNETE und für seine Zwecke dienstbar machte, methodisch, ohne selbst mehr als notwendig INVOLVIERT zu sein, herstellen. Ich möchte sogar soweit gehen, die GENIALITÄT Dylans genau an dieser Fähigkeit zur endgültigen Etablierung einer DYLANMASCHINE festzumachen. Das klingt nun böse, und bringt mich freilich in heftigsten Konflikt mit heiligen Weltinnenräumen, die ich selbst im Widerspruch natürlich respektiere – trotzdem mag ich im Moment in Dylans Fall „schöpferische Subjektivität. ÄUSSERSTE Subjektivität“ – wie Du sagst – lediglich als METHODISCHEN Kern auffassen, den zu sehen, freizulegen und anzuwenden Dylan durchaus sitzend im Schaukelstuhl mit Apfelkuchen gelingen dürfte. Wir sind uns sicher einig, dass Dylan zurzeit eine Art Historisierung, Wiedererzählung all jener Mythen, Lieben, Figuren und Schlagschatten versucht; genau das meinte ich mit meinem Bild des Heimkehrers, die Kinder und Enkel zu Füßen. HEY-YO. Aber ich denke, Dylan wird uns bald nochmal richtig dicke Löcher verpassen …. :) 

Vermutlich würden uns mit der Zeit noch eine ganze Reihe weiterer Referenzsongs anderer Amerikaner einfallen, die Dylan im Sinne einer bewahrend-zeitbremsenden Kanonisierung benutzt, verkontextualisiert, eingliedert, in die Risse des Raumzeitkontinuums fugt; und mit der Zeit fallen uns auch die unterirdischen Gänge auf, die jeden Song des neuen Albums mit irgendeinem anderen des Dylanuniversums „vitriolisch“ verbinden.

Dankenswerterweise wurde auf „Tangled Up In Blue“ hingewiesen, die Platte „Blood On the Tracks“ ist jener Angelpunkt des Dylanwerkes, der einerseits die Motivation der Kehre „Slow Train Coming“ vorausdeutet, zum anderen den Schlüssel zur Enträtselung der von Dylan selbst gespielten Aussenseiterfigur in „Pat Garrett & Billy the Kid“ – die er schlichtweg selbst ist – liefert.

Und dann: Die Zeit des Dylankosmos läuft seit „Blood/Tracks“ rückwärts und sukzessive verlangsamt, mit „Time Out Of Mind“ als komplett statischem Fluchtpunkt. Seitdem ist es nicht mehr dasselbe dylaneske Unterwegssein als kathartischem Auferlegtsein incl. einzig möglichem Weg nach draussen – der Mystery Man, der keine Alibis verkauft -, es sind nicht mehr dieselben rätselhaften Wendungen mit quietschenden Reifen, es ist all das und vermutlich noch viel mehr, allerdings wohlarrangiert als Déjavu in einem Sittengemälde namens „Dylans Americana.“

Klar, die Musik ist sexy und sonstwas, eben bilderbuchhaft amerikanisch; apokalyptisch? Nö. Karneval? Zydeco-Neworleans ist dabei, sure.

Christian Erdmann:

Point taken. „Time Out Of Mind“, Pièce de résistance der Dylan-Neuzeit, der Referenzpunkt, der die Essenz definiert, für mich zufällig am Ende eines (schreibe das Wort errötend) Schicksalskreises, funktionierte bei mir damals so, als wäre ich der Charakter in „Tangled Up In Blue“ und er die rothaarige Frau:

Then she opened up a book of poems / And handed it to me / Written by an Italian poet / From the thirteenth century / And every one of them words rang true / And glowed like burnin‘ coal / Pourin‘ off of every page.

Hinzu kam, daß kurz zuvor mein Vater gestorben war. Kurz, nachdem „Modern Times“ bei mir anlangte, starb meine Mutter. Zuletzt kamen Dylan-Platten in schmerzlichen Phasen, wo die schwingende Sichel auch Tod eines alten Selbst forderte. Die neue Platte hat in dieser Hinsicht frei. „I’m motherless, fatherless“ („Shake Shake Mama“).


Und die Platte dazwischen, auf der er sang „I wish my mother was still alive“ (in „Lonesome Day Blues“) – ? Das ist es ja eben: „Blood On The Tracks“ ist kanonisiert als die ultimative „separation“-Platte. Aber sie ist vielleicht viel mehr „methodisch“ (in Deinem Sinne) als gedacht. 2001 sagte Dylan nämlich genau über „Love & Theft“:

„I’ve never recorded an album with more autobiographical songs. This is the way I really feel about things. It’s not me dragging around a bottle of absinthe and coming up with Baudelairian poems. It’s me using everything I know to be true.“

Und weiter hieß es:

Asked about the Lonesome Day Blues line, he declines to discuss her death last year, except to say, „Even to talk about my mother just breaks me up.“

Insofern wäre ich nach wie vor vorsichtig mit der Beantwortung der Frage, where Dylan does what. Point taken auch zu „Dylans Americana“, ist schon richtig und alles sehr schön formuliert von Dir, aber er steckt einfach von Anfang an zu tief in all dem drin und will da auch nicht raus. Es geht nicht um Folk, Blues, irgendein Genre. Was Dylan an den „oldtimers“, wie er in den „Chronicles“ schreibt, immer bewundert hat, ist ihre „chilling precision“. Und die zu erreichen, ist keine kleine Sache, frag Flaubert. Und nach der strebt auch Dylan nach wie vor, seit „Time Out Of Mind“ vielleicht wie nie zuvor; „using everything“, um auszudrücken, „how he feels about things“. Richtig mag aber sein, daß die dichterische Präzision schon längst nicht mehr nur rein gegenwärtigen Erfahrungen gilt.

ray05:

So, tonight’s the night: No Direction Home – Bob Dylan von Martin Scorsese [2005]. Doppel-DVD. 204 Minuten Spielzeit. Nie gesehen bislang, mal schauen, wie weit ich heute damit komme …

„Martin Scorsese schaffte tatsächlich ein kleines Meisterwerk. Auswahl, Schnitt, Rhythmus und Distanzgefühl waren seine wichtigsten Werkzeuge. Und so wurde der Film eben nicht nur eine Hommage an Bob Dylan, sondern auch ein phantastisches Stück bildhafter Kulturgeschichte. Und wenn nach diesem Film noch jemand der Meinung ist, Dylan könne nicht singen, sei kein Poet und kein originaler Musiker, dann muss es sich um einen Kunstbanausen handeln,“ meint Herr Fuchs auf amazon. :)

Christian Erdmann:

Sehr guter Film. Wirklich großartig, was der Rezensent da „bildhafte Kulturgeschichte“ nennt, sprich, die Art, wie Scorsese Zeitdokumente einspielt. Das erste, was mir gerade einfällt, weil es mir als erstes die Haare aufstellte: Odetta, so nach einer Viertelstunde etwa, kurz nachdem Dylan erzählt, was für eine Haltung ihm Folk vermittelte gegenüber Institutionen und Ideologien.


Der erste Film, den ich je auf Video aufnahm, war übrigens Dylans „Renaldo & Clara“. :)

ray05:

Mann-o-mann, Tuschkin; das ist genau DIE Stelle, bei der ich gestern abend nicht mehr weiterschauen konnte, den Film stoppen musste. Es sind Allen Ginsbergs bewegte Pausen, die so erschüttern, diese Zeitlöcher; sein Überwältigtsein von der erlebten Wahrheit, dass mit Dylan DIE – nicht irgendeine – „Botschaft an die nächste Generation weitergegeben wurde“. 

Zehn Minuten zuvor meinte Dylan: „Ich musste die Songs so schreiben; in einer Sprache, die ich niemals zuvor gehört hatte.“ Dann sagte einer: „Die Songs hatten eindeutig mit unserem Leben heute zu tun, aber gleichzeitig schienen sie 200 Jahre alt zu sein.“

Kämpfen musste ich dann schon, als Mavis Staples von der schwarzen Gospelgruppe Staple Singers sagte: „Wie konnte es sein, dass ein 20jähriger Weisser sang: Durch wieviele Straßen muss ein Mann gehen, bis er Mann genannt werden kann … Das ist es doch, was mein VATER erlebte; ER war es doch, den man nie als Mann bezeichnete. Dylans Lieder waren inspirierend wie beim Gospel, was er schrieb, war wahr.“


Anhang:

IsArenas:

Hallo Aljoscha! Und er macht einen poltischen Anspruch in seinen Texten geltend, den er irgendwann vor bald 30 Jahren schon in Frage stellte (…)

Christian Erdmann:

Hallo, die Reduktion auf „politischen Anspruch“, „Protestsänger“, „Revolution“ etc stellte er selbst doch schon viel früher in Frage. 

– Wie viele von den Leuten, die sich wie Sie im gleichen musikalischen Bereich abplagen, sind Protestsänger? Leute, die den Song dazu benutzen, um gegen die Gesellschaft zu protestieren, in der wir leben. Sind es viele?
– Yeah, Sie können sagen, 136. 
– Sie meinen exakt 136?
– Naja, gut, es mögen 132 sein.
– Können Sie mir einige davon nennen?
– Protest? Oh… Sie wollen nur Sänger?
– Yeah, geben sie mir ihre Namen. Wer sind Sie?
– Na ja, hm… ich werde mal anfangen…
– Wie ist es mit Barry McGuire? Ist er einer?
– Nein, nein…
– Was ist er?
– Er, er ist so ne Art von Mittelwestler und … (unverständlich) … bestätigt jedem, daß McGuire ein Protestsänger war, daß er wirklich ein Protestsänger zu sein hatte…
– Was bedeutet Ihrer Meinung nach das Wort „Protest“?
– Für mich? Es bedeutet… singen, wenn ich nicht singen will.
– Was?
– Es bedeutet, gegen deinen Willen singen zu müssen.
– Sie singen gegen Ihren Willen zu singen?
– Nein, nein.
– Singen Sie Protestsongs?
– Nein.

– Bevorzugen Sie Songs mit einer unterschwelligen oder einer direkten Botschaft?
– Mit was?
– Eine unterschwellige oder direkte Botschaft?
– Oh, ich mag solche Songs wirklich überhaupt nicht. Botschaft? Wie meinen Sie das? Welcher Song hat eine Botschaft?
– Naja, „Eve Of Destruction“ und solche Songs.
– Die ziehe ich welchen vor?
– Ich weiß nicht, Ihre Songs scheinen eine unterschwellige Botschaft zu haben.
– Unterschwellige Botschaft!?
– Na ja, sie klingen danach!
– Wo haben Sie das gehört?
– In einem Filmmagazin.
– O mein Gott! (Lacht) O mein Gott! Na ja. Wir wollen’s lassen. Wir wollen diese Dinge hier nicht diskutieren.

– Haben Sie den Begriff „Folk-Rock“ erfunden?
– Sicher. Ich saß an einem Tag so rum und sagte: „Folk-Rock.“

– Nehmen Sie an den neuen Sachen teil? Sexuelle Freiheit und auch…
– Ich nehme an keiner Sache teil! (Lacht) Überhaupt nicht! Ich wette, Sie können nicht eine Sache nennen, an der ich teilhabe! Hauen Sie ab, ich warne Sie! (Lacht)
(1965)

Bzw. auch sein Satz zu „Auf welcher Seite stehst du“ – : „Ich meine, auf welcher Seite kann man denn stehen?“

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Bob Dylan: Dem eigenen inneren Verfolger immer einen Schritt voraus sein

SPIEGEL ONLINE Forum „Literatur – was lohnt es noch, zu lesen?“

August 2009

Bob Dylan: Dem eigenen inneren Verfolger immer einen Schritt voraus sein. Diskussion mit Christian Erdmann im SPIEGEL ONLINE Forum.

Christian Erdmann:

Immer schon einer meiner Favoriten von Dylan. Nur drei Akkorde, keine Sekunde Langeweile. Ein Mann zwischen Scharlatanen in „the wild unknown country“ und der Frau, die ihn „insane“ macht, deren Anziehungskraft aber auch durch surrealste Odysseen hindurchwirkt. Das Leben halt.

Edda Sörensen:

In diesem Lied hier können Sie viel über Bob Dylan erfahren. Der „Jokerman“ ist sein musikalisches Selbstbildnis.

Christian Erdmann:

Da geht’s schon los. :) EIN Song als „sein Selbstbildnis“ – ? Ich schlage das hier als Diskussionsgrundlage vor. :)

„… someplace along the line Suze had also introduced me to the poetry of French symbolist poet Arthur Rimbaud. That was a big deal, too. I came across one of his letters called ‚Je est un autre,‘ which translates into „I is someone else“. When I read those words the bells went off. It made perfect sense. I wished someone would have mentioned that to me earlier.“ (Dylan, Chronicles Vol.1)

Edda Sörensen:

Sein „musikalisches“ Selbstbild, Aljoscha – oder kennst Du ein anderes seiner unzähligen Lieder, das ihn so präzise portraitierte?

Klar dass die Inspirationen geradezu auf seine blankpolierten :) Antennen niederregneten und ihm bei Dylan Thomas und natürlich erst recht mit Rimbaud die Lichter aufgingen und hinter neu aufgestossene Türen seines Wesens leuchteten, was ihn dann zu einigen abrupten Richtungswechseln seiner Art veranlasste – sehr zum Leidwesen der Fangemeinde, die ihn zu gerne schön ordentlich in einer Schublade aufbewahren wollte – und schwubbs di wubbs, schon war er ganz woanders :o)

Christian Erdmann:

Ja, ok. :)

Shedding off one more layer of skin
Keeping one step ahead of the persecutor within

Dem eigenen inneren Verfolger immer einen Schritt voraus sein: eine gute Maxime und sicher auch eine treffliche Selbstbeschreibung. Bedeutet aber auch, daß man sich nicht auf „Jokerman“ als Selbstbildnis reduzieren lassen kann. Driften, Woanderssein als geradezu genetischer Grundzug: sich über alle Erwartungen und Festschreibungen hinwegzusetzen, auch die eigenen. Deshalb Rimbauds „Ich ist ein Anderer“. In dem Interview mit Paul Gallo Anfang der 90er, seinem ersten nach 10 Jahren, hielt er nicht mehr viel von „Jokerman“: „That’s a song that got away from me. Lots of songs on that album [Infidels] got away from me. They just did.“ Der Song scheint ihm offenbar im Nachhinein zu konstruiert: „That could have been a good song. It could’ve been. … It probably didn’t hold up for me because in my mind it had been written and rewritten and written again.“ Und wenn man nur die Zeilen oben vergleicht mit dem Dylan von 1965 oder mit der Art, wie elastisch Dylan-Anthropologie seit „Time Out Of Mind“ Song für Song ins Rollen kommt, ahnt man vielleicht, was er meint. :)

river runner:

Guten Tag Frau Sörensen, da Sie ja fließend ausländisch lesen können, habe ich Ihnen schon mal den -> Brief von Rimbaud rausgesucht, damit Sie dem Künstler Aljoschka leichter Rede und Antwort stehen können, was Sie sich da gerade für eine unbedachte Formulierung geleistet haben :-))

Frau Sörensen, das war nur ein kleiner Scherz, weil Aljoscha doch leicht gereizt reagiert hatte. „Da geht’s schon los. :) EIN Song als „sein Selbstbildnis“ – ?“

Ich habe mir inzwischen folgende Gedanken gemacht: Seine Fans seit den 60ziger Jahren halten Bob Dylan für den größten Songwriter unserer Zeit, seine Gegner sagen, er kann nicht singen und die Texte versteht doch keiner. Die Bob Dylan-Fans sind als Kenner begeistert, wie er mit den Masken des Jokerman spielt, und wie er als Prophet agiert.

Dann bekehrt sich Bob Dylan nach einem Motorradunfall zum Christentum und singt naive Lieder mit naiven Texten, wie z.B. „Property Of Jesus“. (…)

Christian Erdmann:

„Aljoschka“ ist hübsch, aber mir muß keiner Rede und Antwort stehen. :)

„John Wesley Harding“ ist für mich aber Ausdruck eines anderen Zugangs zur Bibel als das, was Dylan in seiner „christlichen Phase“ treibt, mit gelegentlich zweifelhaftem künstlerischem Ergebnis. Zwischen dem Motorradunfall und „Slow Train Coming“ liegt mehr als ein Jahrzehnt, und bis „Street Legal“, 1978, ist Dylan noch mit einer ganz anderen Verbindung von Persönlichem und Mythologischem zugange. Der Symbolismus des Tarot zum Beispiel, auf dem Back-Cover von „Desire“ war ja THE EMPRESS abgebildet, in „Changing Of The Guards“ von „Street Legal“ zieht sich der blasse Geist des Todes ergeben zurück „between the King and the Queen of Swords“. – Zwischen „Street Legal“ und „Time Out Of Mind“ ist auffällig, was Dylan nicht auf seine offiziellen Veröffentlichungen steckte, z.B.

What can I say about Claudette? Ain’t seen her since January
She could be respectably married or running a whorehouse in Buenos Aires

Solche Reime auf solches Gepolter kriegt nur Dylan hin, selbst in seiner christlichen Phase konnte er das nicht ganz verhindern, Arbeitshypothese 4b. :)

Edda Sörensen:

Völlig einverstanden – nach seiner fast tödlichen Krankheit und George Harrisons tragischem Tod erreichte er eine zutiefst menschliche Seelenebene, an der er uns mit „Time Out Of Mind“ in bewundernswerter Aufrichtigkeit teilnehmen liess.

Christian Erdmann:

Wobei „Time Out Of Mind“ allerdings schon fertig war, als Dylan ’97 dem Tod von der Schippe sprang.


Die „Not dark yet, but getting there“-Atmosphäre, das Gefühl, daß der Himmel bald dichtmacht, die Erkenntnis der eigenen Sterblichkeit, all das steht sicher am Grund von „Time Out Of Mind“.

„Vieles auf dem neuen Album ist nach Einbruch der Nacht entstanden. Ich mag Unwetter und bleibe dann die ganze Nacht über auf. Und dann finde ich mich plötzlich in einer seltsam meditativen Stimmung wieder, und als das beim letzten Mal passierte, ist mir dieser Satz eingefallen, der nicht mehr aus meinem Kopf wollte: Und Du arbeite, solange der Tag andauert, denn es wird die Nacht des Todes anbrechen, wenn niemand mehr arbeiten wird.“

Aber der Sturzbach von Gedanken, mit dem Dylan auf „Time Out Of Mind“ durch dunkle, leere Straßen wandert, beinhaltet auch Trotz und Zuversicht, und führt dann ja direkt zum Darktown Strutters Ball von „Love & Theft“. Nicht, daß Dylan seinen Sturzbach da stoppen würde, aber der Putz ist auch dazu da, um auf ihn zu hauen, panties sind dazu da, auch mal über Bord zu fliegen, und Stil ist dazu da, um alles reinzuwerfen, von W.C. Fields bis Donizettis „Don Pasquale“, und als Crooner mit Pokerface auch Shakespeare ein bißchen aufzumischen. Schließlich ist Dylan mit allen persönlich bekannt, auch mit dem Mississippi Judge, der Charles Darwin tot oder lebendig will. Oder den anderen. „Either one, I don’t care“.


Ich weiß nicht, wie gut die Übersetzung der „Chronicles“ ins Deutsche gelungen ist, aber wenn’s geht, sowieso unbedingt das Original lesen. Wobei Dylan sich gerade um „Zeitabläufe“ da sehr wenig kümmert. Seine Sprache hat den amerikanischen odd ramble-Rhythmus eines Kerouac ohne Sentimentalität, eines Chandler mit weniger hard-boiled-Attitüde, mehr Staub auf den Stiefeln und mehr freight train rattle als backbeat, sein lakonischer Humor ist ein Genuß, seine Beschreibungen können mit zwei, drei Pinselstrichen aus dem singulären Dylan-Universum verblüffend genau sein, und er ist auch hier ein Geschichtenerzähler vor dem Herrn.

Wunderbar auch, wie Dylan über das (die) schreiben kann, die er bewundert. Es stimmt auch nicht, was irgendwo anklang, daß Dylan nur sehr wenig Persönliches preisgibt. Wenn man nun endlich sensationelle Details etwa über sein Sexleben oder mystical sphinx Sara erwartet hat, ist man natürlich auf dem falschen Dampfer. Für mich ist z.B. sensationell, was Dylan wann gelesen hat. :) Dylans Kenntnisse sind, wie es sich für das wandelnde Orakel der Neuzeit gehört, immens. Was er über Robert Johnson 

(Du weißt schon: „Da Robert Johnsons Gitarrenspiel sich innerhalb kurzer Zeit so stark verbessert hatte, erzählte man sich, er habe seine Seele an den Teufel verkauft und sei von diesem im Gegenzug in die Geheimnisse des Gitarrenspiels eingewiesen worden.“) 

zu sagen hat, war genau das, was noch über Robert Johnson gesagt werden mußte. Und eine Sache, die er über Johnson sagt, gilt exakt so auch für ihn:

„John Hammond had told me that he thought Johnson had read Walt Whitman. Maybe he did, but it doesn’t clear up anything. I just couldn’t imagine how Johnson’s mind could go in and out of so many places. He seems to know about everything, he even throws in Confucius-like sayings whenever it suits him. Neither forlorn or hopeless or shackled – nothing hinders him. As great as the greats were, he goes one step further. Johnson is serious, like the scorched earth.“

Hier noch ein Beispiel für „zwei, drei Pinselstriche“, es geht um Daniel Lanois, den berühmten Produzenten, der für „Oh Mercy“ im Studio war:

„Lanois was a Yankee man, came from north of Toronto – snowshoe country, abstract thinking. (…) One thing about Lanois that I liked is that he didn’t want to float on the surface. He didn’t even want to swim. He wanted to jump in and go deep. He wanted to marry a mermaid.“


Und ein Beispiel dafür, wie Dylan aufnimmt und was er daraus macht:

„Harry Lorayne, however, was no match for Machiavelli. A few years earlier, I’d read ‚The Prince‘ and had liked it a lot. Most of what Machiavelli said made sense, but certain things stick out wrong – like when he offers the wisdom that it’s better to be feared than loved, it kind of makes you wonder if Machiavelli was thinking big. I know what he meant, but sometimes in life, someone who is loved can inspire more fear than Machiavelli ever dreamed of.“

Bob Dylan: Dem eigenen inneren Verfolger immer einen Schritt voraus sein. Diskussion mit Christian Erdmann im SPIEGEL ONLINE Forum.