Antiquiert, vielleicht auch futuristisch
Aljoscha Tuschkin glaubte an eine Führerin durch alle neun kreisenden Sphären des Universums. Das war die unzeitgemäße, antiquierte, vielleicht auch futuristische Idee des Erstgeborenen, der jede Widerlegung dieser Idee in seinem Herzen widerlegte und in dieser Frage, auch wenn man ihm erklärt hätte, daß leben lernen ein Leben dauert, alles gute Zureden ignorierte. Er hatte immer glauben wollen, daß über diese Erde, diesen Asphalt, diese Brücken, unter diesem Mond, unter diesem Morgenstern, unter diesem Abendhimmel und unter diesen Satelliten, zwischen diesen Statuen und Parkbänken und Laternenpfählen, durch diese Gemäuer und durch diese Korridore jene Eine und Einzige wandelte, für die er geboren war, jene eine Tochter, der er versprochen war seit der Entstehung des Wasserstoffs. Er hielt das selbst für ziemlich dumm, aber „o Dummheit, wenn du doch ohne mich regieren wolltest“ stöhnte einer wie er völlig vergeblich. Es gab dieses Etwas, das als Engel am Bühnenrand entlang schritt und dem er verfallen sein würde, solange er lebte.
Ein Saufaus namens Aristophanes, wohnhaft in einer Zeit ohne Nachnamen, streute bei einem Symposion das Gerücht, die Menschheit habe ehedem aus Kugelwesen bestanden, was an sich eher geschuckt klingt und nicht dazu geeignet, die herrschende Meinung über Philosophen irgendwie zu ändern, aber mit einer homöopathischen Dosis gutem Willen wird man die Kugel als ideale Form wohl anerkennen können. Diese Kugelwesen also, behauptet Aristophanes, wurden sämtlich in zwei Hälften gespalten, was deutlich nach dem Schnickschnack aussieht, mit dem göttliche Mächte sich allenthalben zu beschäftigen scheinen: das Universum krümmen, eine Lichtgeschwindigkeits-Begrenzung festsetzen, 100 Sekunden nach dem Urknall die Temperatur auf 1 Milliarde Grad Celsius fallen lassen, warum also nicht Kugelwesen spalten. Jede Hälfte sucht nun auf Erden ihr Pendant, und so gaben die Götter den Menschen Sehnsucht, Liebe und Verlangen. Eine akzeptable Theorie, wäre nicht besagter Aristophanes Komödiendichter gewesen.
Manchmal, wenn Aljoscha aufs Meer hinaus sah
Manchmal, wenn Aljoscha aufs Meer hinaus sah, meinte er sich an sein Schiff erinnern zu können, an das Ächzen und Knarren der Planken und Spanten, an das verzerrte Gesicht des Steuermanns, an Admiral Nelson, der nachts bei rauher See bisweilen aufstand, um die Schiffskatze zu trösten. Das ließ seine erste Ehe scheitern.
Es war ihm selber ein Rätsel, aber wenn er wollte, konnte Aljoscha nahezu waschechtes Cockney-Englisch sprechen. Und in einem verschämten Winkel seines Herzens glaubte er, daß er in einem früheren Leben hinter einem der Fenster aufgewachsen war, unter denen die Huren von Whitechapel Wünsche weckten und nicht selten auch an Ort und Stelle erfüllten, daß er dann ausgerückt war zu den Docks von Bristol oder Plymouth, in Moloneys Bar seine Seele für ein paar Silbermünzen und eine Blasphemie verkauft hatte und dann an Bord gegangen war. Dafür sprach unbedingt, daß die alten Lieder aus England, Irland oder Schottland, die vom Leben der wehmütigen Seemänner und der tapferen Fabrikmädchen handelten, von blutigen Schurken wie Long Lankin, von der toten Braut, die als Geist zurückkehrt, oder von Thomas The Rhymer, den die Elfenkönigin ins Elfenland entführt, in Aljoscha stets den ungereimten Wunsch weckten, in der Zeit dieser Lieder gelebt zu haben – bis er sich eben sagte: das habe ich dann ja wohl, verflucht.
Oft war es Musik, bei der die Melodie sich über einem einzigen beständig durchgehaltenen Akkord erhob; schon das machte Aljoscha völlig widerstandslos. Wie ein fester Blick, in dem die Macht von tausend Worten liegt. Eine Weite tat sich auf zum Auf-die-Knie-Sinken, und jede Melodie darin klang wie das erste oder letzte Lied auf Erden. Und wenn dann auch noch D-Dur die Tonart war! A Sailor’s Life, ein ganzes Seemannsleben in D-Dur… Aljoscha konnte keine Noten lesen, aber sobald er Musik hörte, bei der er sich wünschte, daß sie niemals aufhört, konnte er 100 Guineas darauf setzen, daß D-Dur im Spiel war.
Wenn er also in einem früheren Leben Seemann gewesen und ertrunken war, wenn ihn die Undinen auf den Meeresgrund gezogen hatten, wenn in diesem Leben nun sein Ohr so überaus empfänglich für D-Dur war, und wenn das Meer uns ein Gedächtnis gibt für das letzte, was man hört nach einem Schiffbruch, dann konnte das zusammengefaßt nur eins bedeuten: die Undinen sangen in D-Dur.
Der Himmel wird brechen
Und da stand sie. Die unentzifferbare Wahrheit des Schauerlichen. SIE.
Aljoscha kannte IHREN Namen nicht, doch er kannte SIE, erkannte SIE, sie erkannten sich, buchstäblich und nicht im biblischen Sinne. Niemand hätte Zeuge sein können, niemand hätte vermutet, daß die kaum merkliche Regung auf dem Gesicht der jungen Frau in Verbindung stand mit dem flüchtigen Blick des jungen Mannes, der gute fünf Meter von IHR entfernt stehenblieb, weil eine Eingebung oder eine Erinnerung oder die Stimme der Isis ihm sagte, daß er nicht zu weit gehen durfte, buchstäblich und in jedem anderen Sinne.
Seine Sinne gerieten in kompletten Aufruhr, seine Nervenbahnen glichen den Straßen von Kalkutta, wildes unverständliches aufgeregtes Gestikulieren im Gangesdelta seines ZNS, Aljoscha vertiefte sich in sein Buch und verstand von dem, was er da las, kein Wort mehr. Er starrte auf die Zeilen, aber seine Augen gehorchten einer technischen Störung. Aljoscha stand auf dem Bahnsteig von Wolchonka mit einer Wahrnehmung, die auf einen Punkt im All fokussiert war, der fünf Meter links von ihm lag, nur noch auf das reagierend, was da zu empfangen war. Und es war da, um empfangen zu werden. Die Erregungsübertragung in seinen Synapsen randalierte, als wollte sie verhaftet werden. Er stand völlig still, und sein Inneres tanzte einen Veitstanz.
Mit überlegener Noblesse hatte SIE sich im Hintergrund gehalten, nahe bei den Schaukästen mit den Fahrplänen. Als eine Minute verstrichen war, maß der Abstand zwischen IHR und ihm jedoch nicht mehr die ursprünglichen fünf Meter. Die Distanz verringerte sich, ohne daß Aljoscha sich von der Stelle rührte. Teile, addiere, multipliziere und verstehe.
Immer mehr Menschen drängten auf den Bahnsteig und schoben sich, ohne es zu merken, in einen Strahl allerfeinster Teilchen, in den durch beschleunigten Herzschlag aufgeladenen Ionensturm zwischen zwei scheinbar unbeteiligten Menschen, aber nichts und niemand unterbrach Aljoscha beim Empfinden jener Macht zu seiner Linken. IHRE Nähe beschlich ihn panthergleich, und Aljoscha ahnte, welche Veränderung jetzt heraufbeschworen wurde. Diese Ahnung war es, die ihn beinahe niedersinken ließ. Er hätte jetzt nur noch den Arm ausstrecken müssen, um SIE zu berühren. Mit überlegener Noblesse hatte SIE sich im Hintergrund gehalten, um alle Fahrpläne außer Kraft zu setzen.
Er sah er SIE an, mit einer Frage in den Augen. SIE erwiderte den Blick, kurz und knapp, aber mit einer Antwort in den Augen. Es war, als hätte jemand Schach geboten.
Langsam rollte die Metro nach Putjagora ein. Aljoscha ließ sein Buch verschwinden, und SIE, bei Isis, ließ erkennen, daß SIE mit ihm einsteigen und nicht von seiner Seite weichen würde. SIE änderte die Spielregeln. Er steuerte wie in Trance auf eine der Metrotüren zu, vor denen sich Menschenmengen stauten. Das Einsteigen zog sich hin… Aljoscha spürte, mit welch mathematischer Präzision dieses Zeitlupentempo auf etwas zulief, das seine Kräfte überstieg – im allerletzten Augenblick floh Aljoscha aus IHREM Bann und bestieg den Metrowaggon durch eine andere Tür. Solch abrupter Richtungsänderung konnte SIE nicht folgen, würde SIE nicht folgen – und SIE folgte nicht.
Als die Metro sich in Bewegung setzte, fand Aljoscha seine Fassung wieder. Er dachte die Gedanken, die Deserteure eben denken. SIE mußte sich irgendwo in diesem langen Waggon befinden, in dem etwa ein Viertel der Weltbevölkerung enerviert aus der Wäsche schaute. Noch vor zwei Minuten hätte Aljoscha überhaupt darauf gesetzt, daß SIE die Metro nehmen würde, die durch die noblen Stadtteile in Richtung Belonosko fuhr. Die bourgeoise Metro. Die Putjagora-Metro war die Metro des Proletariats. Die Wege des Herrn, nur halb so unergründlich wie die der Herrin. Aber wenn man es genau betrachtete, hätte die bourgeoise Metro ebensowenig zu IHR gepaßt. Was hätte überhaupt zu IHR gepaßt? Vielleicht eine Petersburger Troika auf einem zugefrorenen See, weiße Pferde links und rechts und ein schwarzes in der Mitte.
Woroprod, die erste Station, und wer starrte so gebannt aus dem verschmutzten Fenster wie Aljoscha? SIE war nicht ausgestiegen. Eine Metro voll eschatologischer Erwartung rollte weiter durch den trüben Winterabend.
Dobropol, die nächste Station. „Nicht hier! Das geht nicht!“ dachte Aljoscha – SIE war ausgestiegen. Auf der anderen Seite der schmutzigen Glasscheibe sah er die Katzenmenschenfrau mit eiligen Schritten entschwinden, hier, schon, warum denn ausgerechnet hier? Dobropol? Unfaßbar. Unmöglich. Dobropol. Ha.
Ozeane von Bildern und Gedanken überfluteten Aljoscha in dieser Nacht, kein Damm hielt stand, das war der Untergang, wie süß! Seit Stunden ging das so, und anders ging es nicht. Der Himmel wird brechen, weiß eine orientalische Sage, es sei denn, der Dicke, der Unendlich Dicke, schluckt jeden Tag eine Murmel. Aljoscha betrachtete die Sterne und fragte sich, ob sie wohl günstig standen oder ungünstig, jedenfalls standen sie, blinkend wie Tigeraugen im Dschungel, und sie hatten etwas vor. Scheinbar lag der Kosmos immer noch an dem Ort, von dem man wußte, daß er da lag. Wenn in dieser Nacht kein Vollmond schien, war es ein Versehen.
Eine neue Zeitrechnung
Eine neue Zeitrechnung hielt Einzug in Aljoschas Leben. Eine Zeitrechnung von Dienstag zu Dienstag.
Als Aljoscha am Donnerstag mit der Metro zur Universität fuhr, sah er beim Halt in Dobropol mit aufgerissenen Augen aus dem Fenster. Vor 48 Stunden war SIE hier ausgestiegen: Neubauten zur Rechten, Einfamilienhäuser links. Eine Atmosphäre von Verlassenheit und Öde über allem, mitten in der Großstadt. Ein Quartier, durch das drei Monate alte Zeitungen wehten. Vielleicht waren die fragwürdigen Tendenzen, die den fahlen Lichtschein scheuen, hier nicht fragwürdiger als anderswo, vielleicht war die finstere Tätigkeit, die Schuldlast mehrt, hier nicht finsterer als anderswo, vielleicht brach sich hier in kalter Nacht der Wind an der zum Umpusten ausgemergelten Gestalt eines einsamen Stromers, vor dem sich die Betonburg wie eine Gewitterwand auftürmte. Aber der Klang IHRER Absätze hier… was fängt die Einbildungskraft damit an? Hatte SIE hier IHRE Wohnung? Oder ein ganz anderes Ziel?
Freitag. Aljoscha sprach seit einer guten Stunde am Telephon mit Leda, als ihm, Schuß ins Auge, plötzlich aufging, daß das wahre Leben schon woanders war. Er selbst war längst woanders. Auf der anderen Seite des Spiegels. Es war möglich: er konnte der Welt das Spiegelbild jener Geschichte zeigen, die sich eben zutrug an der Oberfläche, doch diese Geschichte war für ihn wie Tarnung. In der Welt hinter dem Spiegel schaute er sich um mit angespannter Wachsamkeit, ein Spion durch Transition, im Hinter-Land der Wirklichkeit.
Am Sonnabend war Dienstag vier Tage her.
Am Sonntag fuhren Leda und Aljoscha aus der Stadt heraus, ließen den Wagen in der Nähe eines Schloßparks stehen und wanderten in den Nebel, den die Dämmerung brachte. Krähen stiegen auf, und in der Ferne bellte heiser und unermüdlich ein Hund. Aljoscha erwartete noch ein Rudel Wölfe und eine Pokerrunde Moorleichen.
„Ich weiß genau, wenn wir erst zusammen wohnen, wird alles einfacher“, sagte Leda und umschlang ihn fester. „Nicht wahr, das glaubst du doch auch? Aljoscha?“
„Manches“, sagte er. „Nicht alles. Manches ist entweder da, oder es ist nicht da. Und wenn es jetzt nicht da ist, wird es nie da sein.“ Er ging weiter, als würde Leda ihn nicht fester umschlingen. „Erinnerst du dich an den Tag, an dem ich sagte: wenn du mich wirklich willst, dann bekommst du mich restlos, aber bedenke, daß ich dich genauso restlos will –?“
„Natürlich erinnere ich mich, warum?“
„Wir hatten uns nie restlos, oder?“
Leda ließ ihn los. „Ich empfinde nicht so, nicht im mindesten, und ich weiß auch nicht, warum du immer so grundsätzlich wirst!“
Sie überquerten eine Holzbrücke. Herabgefallenes Laub bedeckte den Wassergraben wie eine gemusterte Decke. Ein paar Untote schwebten grinsend vorbei.
„Erinnerst du dich an den Tag, an dem ich sagte: ich verfluche jede Stunde, in der ich nicht weiß, was du fühlst, und wenn du das nicht mehr ertragen kannst, werde ich dich auf andere Weise lieben… und dich dabei verlieren –?“
„Jetzt aber genug davon! Wenn das dich quält – nun, dann sollten wir gleich morgen damit anfangen, eine Wohnung zu suchen! Ich erinnere mich nämlich auch daran, daß du einmal sagtest, du würdest erst zufrieden sein, wenn du Tag und Nacht mit mir zusammen bist!“
„Klang wie eine Drohung, was?“
„Nein, das klang sehr schön!“
Sie erreichten das Rondeau, auf dem einst Vierspänner zum Stehen gekommen waren, und Aljoscha betrachtete die wenigen erleuchteten Fenster des Herrenhauses wehmütig wie einer, der Wache halten muß die ganze Nacht und seine klammen Runden macht im Schmatzen nasser Erde.
Wenn man es pragmatisch sah, hatte Leda recht: lebten sie erst einmal zusammen, würden sich die Dinge leichter richten lassen. Aber das war eine A-Dur-Betrachtung der Dinge, und so wie die Dinge lagen, hieß das vor allem keine D-Dur-Betrachtung der Dinge, und da war schlechterdings kein Mittelding dingfest zu machen. A-Dur ist von kluger Diesseitigkeit, realistisch wie die Kornsieberinnen von Courbet. Mit zarter Sympathie für das Skurrile, aber niemals ungesund entrückt. A-Dur hat etwas Versicherndes. A ist für Akkommodation. Wenn D-Dur der Eingang in das Labyrinth ist, dann ist A-Dur der Ariadnefaden. A-Dur stellt sich zur Verfügung, räumt Steine aus dem Weg, reicht die Hand und stärkt den Rücken. Von A-Dur aus sind die Wege klar und deutlich. A ist für Apollon. Wenn D-Dur geschürte Spannung ist, dann ist A-Dur der beendete Schwebezustand, der Fuß auf dem Erdboden, das Erdende überhaupt, das Heimleuchten, das Klipp- und Klare, das durchaus Robuste, die kluge Entscheidung, die weisen Jungfrauen, der merkurische Verstand. A-Dur sorgt ganz unsentimental für Sachlichkeit. A-Dur, das sind die schnörkellos unterzeichneten Dekrete des Königs und die aus der Stadt gejagten Gaukler, Falschspieler und Hochstapler. A-Dur kennt nichts hinter den Dingen und steckt vier Pflöcke zum Quadrat.
Dagegen ist D-Dur die Frau auf einem Hügel, die Ausschau hält nach einem Reiter. Die Farbe, die im Regenbogen fehlt. Die Göttin, die nicht in ihrem Tempel bleibt. Eine Nacht aus unerklärlichem Licht. Der Schein hinter der Wahrheit hinter dem Schein. D-Dur ist der Blick zwischen Lancelot und Guinevere. Der nahe Atem einer nächtlichen Besucherin. Der schwarze Adler, der sich im All verliert. Ein Ruf in einer Schneelandschaft. Erinnerung an einen fernen Nachmittag, als ein Wispern war im Blätterrauschen. Vernichtung einer klaren Antwort. D-Dur behauptet: Mögliches kann niemals aufgehoben werden. Also ist Mögliches begründet durch unbedingt Notwendiges. D-Dur ist, was Felsen bröckeln läßt.
An den Fels, von dem es hieß, er würde niemals bröckeln, dachte Aljoscha, als der Kies der Einfahrt unter seinen Schuhen knirschte. Ein Tupfer fahlen Mondlichts erschien hinter den Wolken. Leda nahm Aljoschas Hand, doch etwas Schauerliches griff nach ihm.
Der Mann der Stunde war Nick Cave
In seinen vier Wänden angelangt benötigte Aljoscha dringend einen Energieschub: gut, daß er aus Musik Energie aufnehmen konnte, als wären Töne Kalorien; zur Not funktionierte das Kopfhörerkabel wie ein Infusionsschlauch. Der Mann der Stunde war Nick Cave, ehedem Sänger der Birthday Party, einer Combo, die so klang wie der eiskalte Samen des Teufels sich anfühlen mußte. Cave zog durch seine Texte wie ein Wanderprediger mit Dreck am Stecken zwischen Sumpfland, Strumpfband und Altem Testament. Sein Spießgeselle war jetzt nicht mehr der seltsame Rowland S. Howard, der mit seinen weinenwollenden großen Augen wirkte wie ein im Cabinet des Dr. Caligari Vergessener und von dessen Gitarre Georg Büchner sagte, daß sie wie ein offenes Rasiermesser durch die Gegend lief (man schnitt sich an ihr), sondern Blixa Bargeld, dessen luziferisches Gebrodel über Caves Lieder kroch wie eine Tarantel übers Bett. Kicking Against The Pricks und Your Funeral, My Trial von Nick Cave schärften den Sinn für die manische Unschuld der Obsession.
– Zeichnung von Heinrich Vogeler, Worpsweder Archiv
– Fairport Convention, A Sailor’s Life
– Artwork CE
– Artwork CE
– Nick Cave & The Bad Seeds, Kicking Against The Pricks, Albumcover