We No Who U R Jubilee Street Do You Love Me? Tupelo Red Right Hand Mermaids From Her To Eternity West Country Girl God Is In The House Watching Alice Into My Arms Higgs Boson Blues The Mercy Seat Stagger Lee Push The Sky Away
Encore:
We Real Cool Papa Won’t Leave You, Henry Jack The Ripper Deanna (on request) Give Us A Kiss
Ich lese gerade Kafkas Briefe an Milena. Wenn man selbst schon mal einen anderen Menschen davor gewarnt hat, näher zu kommen, und zugleich nichts mehr ersehnt hat, als daß dieser andere Mensch die Warnungen ignoriert, sollte man es besser nicht bei Nacht lesen, sondern unter stechender Sonne, in der Hoffnung, daß das Buch irgendwann in Flammen aufgeht.
arte de la comedia:
// donnerwetter // Ich schlage Sie mit allerbestem Gewissen zum „Aphoristiker mit den längsten Sätzen“ vor.
(Neid!)
SPIEGEL ONLINE Forum „Literatur – Was lohnt es noch, zu lesen?“, 18.07.2006
Was für ein schöner Satz! Ihm würde ich ohne zu zögern vierzig Jahre durch Wüsten folgen. Und käme er wieder vom Berge herab, nicht mit zwei Tafeln, aber zerzaust und zerfleddert und mit blutigen Händen, mit irrem Blick „lass uns von hier verschwinden“ rufend, so würde ich ihm nochmals vierzig Jahre folgen, durch andere Wüsten und über andere Berge, um irgendwann, mit müden alten Knochen, mich endlich niederzusetzen.
Manchmal aber, da würde ich ein wenig fremdgehen und fremdhuldigen und mir vorstellen, die Sonne würde nicht stechen, sondern die Sterne am dunklen Himmel flimmern, und nicht das Buch ginge in Flammen auf, sondern ich selbst, aber eher wie eine vergessene Gasblase in flammende Fetzen zerstiebt, nicht so wie eine Leiche am Ganges langsam brutzelnd die Glut erstickend. Die Sterne würden ein wenig tanzen ob der flirrend heissen Luft. Aber nur, wenn jemand nach oben sieht.
Antirationalistischer Block / Christian Erdmann:
Ich! ich würde nach oben sehen, da kannst Du auf mich zählen, da kannst Du über mir zählen, da kannst Du mir entflammt und immer weiter aufsteigend Zahlen zurufen, die mit dem Sternentanz zu tun haben, und diese Zahlen erzählen die bedeutendste Geschichte überhaupt, und Ich! ich, heißa, dumm wie Bohnenstroh, werde sie den Menschen künden. „Mein gerade sehr weit entfernter Bekannter Moves erkundet da oben in veränderter Form rechtmäßig und fremdhuldigend das Geheimnis des Sternenhimmels, und das alles nur, weil ihm ein Satz von mir gefallen hat, also hört gefälligst zu, o meine Co-Trottel!“ Auch wenn schon die ersten Zahlen mit ihren verborgenen Verbindungen enthülltes Sein to blow our minds enthielten, würde das Übermitteln der Zahlenkolonne etwa eine Billion Jahre dauern. In Bowie-Zeit: 3 Minuten 38.
Vergleichbares würden Deutsche sich beim ESC nicht trauen. Und ich erwarte auch von Deutschen nicht, daß sie wahrnehmen, was in diesen drei Minuten geschieht. Deutsche twittern/X-en sich beim ESC lieber mit unlustigen Kommentaren ins geistige Koma, die dann bei der Übertragung auf ONE eingeblendet werden, und man darf die Minuten zählen, bis eine der Stimmungskanonen X-t: „Den ESC nur wegen der Kommentare kucken“. Oder sie freuen sich über einen Fernseh-Kommentator des ÖR, der den slowenischen Beitrag der Sängerin Raiven namens „Veronika“ (Basis des Textes ist die Geschichte der im 15. Jahrhundert als Hexe ermordeten Veronika Deseniška) tatsächlich abmoderiert mit „Das war Raiven mit Veronika, der Lenz ist da“. Wahrscheinlich zuviel verlangt, in Deutschland einen Kommentator zu finden, der nicht völlig grenzdebil daherredet.
Man muß den ESC schon deshalb lieben, weil er jedes Jahr mit äußerster Präzision über den Stand deutscher Selbstverblödungsarbeit informiert. Jedes Jahr natürlich auch das gleiche mißmutige Geschwätz in Deutschland, der ESC sei nur noch eine musikalisch vollkommen uninteressante „Freakshow“, und es sei ein Skandal, dafür Gebühren zahlen zu müssen. Das ganze Jahr über „Fernsehgarten“, Schlager-Spaß, aber der ESC ist die „Freakshow“. Wem dieser eine Moment der musikalischen Devianz im deutschen TV-Jahr schon zu aufwühlend ist, der kann danach ja wieder 365 Tage im Jahr Roland Kaiser beim Einschlafen auf der Bühne zusehen.
Deutsche können Pop und Glamour nicht (mehr), daran ist nicht nur der zum Schlager neigende Konservatismus schuld. Daran ist auch jener Konservatismus schuld, der glaubt, weil er „anspruchsvolle“ Musik schätzt, auf „Pop“ verächtlich herabschauen zu müssen. Als stünde nicht spätestens seit David Bowie im Grundgesetz, daß sich Pop und Anspruch, Glamour und Tiefe ganz hinreißend verbinden lassen (die vielleicht letzten, die es hierzulande konnten: Propaganda – A Secret Wish). Zur Not arbeitet einer wie David Lynch heraus, wie sich unter glänzender Oberfläche Abgrundtiefes verbergen kann („Blue Velvet“) Aber nichts unangenehmer als das Beharren darauf, eine Pop-Veranstaltung wie den ESC nur in irgendwie ironischer Brechung (so im Tsunami dröger Tweets) wahrnehmen zu können. Diese vollkommen unangemessene Ironie verstellt die Wahrnehmung des Dargebotenen genau so wie der gleichsam wutbürgerische Trotz, mit dem andere ihr Unverständnis ummünzen in den Stolz, sich „sowas“ ohnehin nie anzutun.
Schuld an der Misere ist natürlich auch der seit Jahren geradezu eskalierende Drang der Deutschen zu Verharmlosung, Verniedlichung und Infantilisierung. Proteste gegen die „Lidl lohnt sich“-Stimme oder gegen die Tatsache, daß in deutschen Synchronfassungen selbst der besten Filme alle jungen Frauen klingen wie pampige 11jährige, bleiben aus. Da der Deutsche so sehr damit beschäftigt ist, die falschen Dinge ernst zu nehmen, versteht es sich von selbst, daß er Pop nicht ernstnehmen kann. So wie der Deutsche fast nirgends einen authentischen Tonfall hat, so schafft er es seit geraumer Zeit auch nicht mehr, sich am Phänomen Pop ohne irgendeine ach-so-besondere Brechung zu beteiligen, die dann beim ESC in der Regel nach hinten losgeht, weil der Rest der Welt damit nichts anfangen kann.
Es gibt sicher tausend Wege, sich selbst davor zu bewahren, die Kunst und die Schönheit dieser Performance zu verstehen.
Die Inszenierung ist sensationell, die Musik ausgefeilt bis zur Gustav Holst/Mars-Hommage am Ende. Diese 3 Minuten sind ein absolutes Meisterstück im Zusammenspiel von singer, Song, Sound, Choreographie, Kameras, Lichtregie, Props, Make-Up und Kostümdesign, LED Screen, allem. Schon das „Doomsday Blue“-Video ist ein Kunstwerk,
aber Bambie Thug & Team haben es vermocht, bei einem Live-Auftritt und vor 160 Millionen am TV, mit entfesselter Emotion und doch absoluter Präzision, die denkbar ambitionierteste Performance zu liefern und den Song durch die Decke gehen zu lassen. Mise-en-scène zum Sterben schön, durchdacht bis ins letzte Detail, übrigens im 4:3-Format während einer 16:9-Live-Übertragung. Natürlich beschwört Bambie mit Ballett-Posen auch „Feuervogel“-Zauber: jeder darf versuchen, en pointe zu sein und dabei zu singen, die Diskussion über Hingabe, Konzentration und Virtuosität wäre damit eröffnet. Großartiges Storytelling in 3 Minuten: speziell für Dich, „alles was ich höre ist KREEEIIISCH“-Schreiber, nur der Text der ersten 30 Sekunden:
Avada Kadavra, I speak to destroy The feelings I have I cannot avoid Through twisted tongues A hex deployed on you
That all the pretties in your bed Escape your hands and make you sad And all the things you wish you had, you lose
I, I, I know you’re living a lie I, I, I see the scars in your eyes I, I, I know you’re living a lie
„LOVE WILL ALWAYS TRIUMPH HATE!“
Avada Kadavra, the thoughts in my head The places I touch when lying in bed The visions of you the words that you said Undo
For your romance I’d beg, steal and borrow It’s draining me hollow You
You could slow dance me Out of my sorrow But your favourite colour Compared to the others is doom
Der erst 22jährige spanische Regisseur Sergio Jaen produzierte das „Doomsday Blue“-Video (Regie führte Kassandra Powell) und war dann auch für die Stage Production beim ESC verantwortlich. Hier seine Website: Sergio Jaen, Director
Wir lernen auf YT, was Bambie am Ende des Halbfinal-Auftritts sagt:
At the end of the performance Bambie Thug says – ‚A thousand thanks to you‘ in the Irish language – Gaeilge. ‚Go raibh míle maith agat.‘
If anyone is wondering what she said at the end.. ‚Go raibh mile maith agat‘ It’s Irish for ‚thank you very much‘, but it’s meaning is ‚May there be a thousand goodnesses by you‘.
Am Ende belegte Bambie Thug Platz 6, Platz 6 bei der Jury-Wertung und Platz 6 bei den Zuschauern.
666.
Die deutsche Jury gab Irland 0 Punkte, die Zuschauer beim Televoting immerhin 1 Punkt.
Auf esc-kompakt.de erhielt kein ESC-Beitrag so oft die Wertung „ist ganz furchtbar“ wie „Doomsday Blue“ – 35%.
Im Juni tritt Bambie Thug auf dem Download Festival auf – einen Tag nach den Queens of the Stone Age.
Mein Vater, Otto Braun, war das vierte von fünf Kindern, geboren in Olsztyn (Allenstein) im heutigen Polen. Er studierte in Leipzig, Gießen und Wien, rauchte seine erste Zigarre im Wiener Dom-Café, liebte Chopin und konnte Chopin sogar sehr passabel auf dem Klavier spielen. Zweimal ging er in Wien zu Huren, aber im letzten Augenblick verließ ihn beide Male der Mut, es war ihm „zu sachlich“.
Im Adventssingen 2020 schrieb ich auf Antirat davon, wie sehr mir ein Song von Taylor Swift unter die Haut ging – „Epiphany“:
„Der Song hat noch eine andere Dimension für mich. ‚Crawling up the beaches now‘. Dann das plötzliche ‚Sir, I think he’s bleeding out‘. Dann nur noch ‚And some things you just can’t speak about.‘
Mein Vater war Anfang 50, als ich zur Welt kam. Er hatte einen jüngeren Bruder, den er sehr liebte. Sein Name war Arthur. Arthur wurde kurz vor dem D-Day an die französische Küste geschickt. Aber dort in der unübersichtlichen Lage ist er einfach verschwunden. Niemand konnte sich später an ihn erinnern. Niemand kennt sein Grab. Irgendwo sofort nach seiner Ankunft bei Dunkerque gestorben, das ist die wahrscheinlichste Version, auch wenn mein Vater eine andere Möglichkeit wohl nie ausschloß. Crawling up the beaches now, so habe ich ihn immer gesehen. Arthur liebte die Künste, und die Damen liebten ihn. Das erzählte mir mein Vater, aber er konnte nicht wirklich über seinen Bruder sprechen. Er hat mir nur einmal gesagt, daß ich große Ähnlichkeit mit Arthur hätte. Ich weiß es nicht, ich habe nur ein Foto von den beiden Jungen mit ihrer Mutter, da ist Arthur 6 Jahre alt oder so. In meiner Vorstellung war Arthur nicht ganz von dieser Welt, und darum schon gar nicht gemacht für einen Krieg, aus dem er dann folgerichtig einfach entschwand. Wohin, God only knows.“
Einmal, mit 20, fuhr ich mit dem Zug bis nach Oostende, dann mit der Küsten-Straßenbahn bis nach De Panne, und von dort wanderte ich am Strand bis nach Frankreich, durch Bray-Dunes bis nach Zuydcoote, um ein Mädchen zu besuchen, in das ich seit der Schulzeit ein bißchen verliebt war. Oder verliebt zu sein glaubte. Sie hatte keine großen Gefühle für mich, aber sie hatte mich eingeladen, sie verbrachte dort ihre Ferien, und ich wollte nicht den ganzen Sommer in Hamburg bleiben. Mit meinem Seesack ging ich also wie Kerouac auf dem Sand am Nachmittag der roten Sonne, und alles, was ich noch weiß von der Zeit mit Katja, ist der hitzeflirrende Mittag, an dem ein riesiges Insekt auf mich zuflog, dessen Kopf aussah wie ein Totenschädel. Nach drei Tagen brach ich wieder auf, und es war phantastisch, in den Dünen zu liegen, das Glitzern der Sonne auf dem Wasser, der wunderbare Wind, und ich las „Die Verwandlung“ von Franz Kafka, right there, und ich schrieb irgendwas in den Sand, und ich wünschte, ich könnte mich noch daran erinnern, was ich schrieb. Damals wußte ich noch nicht, daß der Bruder meines Vaters irgendwo dort an dieser Küste… verschwunden war. Aber ich denke trotzdem, daß ich nicht wegen Katja an diesen Ort gekommen war, sondern wegen Arthur.
Abgesehen von Arthurs Geschichte erzählte mir mein Vater dies: sein Vater, Paul Braun, war Lehrer für Musik und zwei weitere Fächer an einer Höheren Mädchenschule, gab Klavierkonzerte und hatte eine halbverrückte Schwester. Weder meinen Großvater Paul noch meine Großmutter Elma habe ich je kennengelernt.
Elma stammte aus der Linie, von der mein Vater sagte, daß sie in „Deutschordensgebiet“ führte, also ins Baltikum, und hörte auf den schönen Namen Knoblauch. Mein Vater schilderte die Knoblauchs als hochgewachsene, blonde Frauen mit traditionell niedrigem Blutdruck, die regelmäßig in Ohnmacht fielen.
Das eher sanguinische Temperament der Brauns erklärte mein Vater auch damit, daß in seiner Linie väterlicherseits ein Vorfahr aus irgendeiner heute französischen Grenzregion in den Raum des heutigen Baden-Württemberg gezogen sei. Er sagte „Burgund“, aber vielleicht ging es auch um die Gegend um Straßburg und Colmar. Um 1700 soll dann jedenfalls diese Linie die Wanderschaft von Baden-Württemberg nach Ostpreußen unternommen haben.
Elma Knoblauch nun, meine Großmutter väterlicherseits, war die Tochter von Eduard Knoblauch. Mein Urgroßvater Eduard war Lehrer irgendwo in der Nähe von Olsztyn, der Name des Ortes ist mir entfallen. Eduard war verehelicht mit Maria Rosky vom Gut „Adlig Schönau“. Ihre Schwester Clara Rosky – all dies sind Erzählungen meines Vaters – residierte auf dem benachbarten Gut „Adlig Demuth“, und die Geschichte dieser beiden Güter ließe sich zurückverfolgen bis etwa 1300. Tatsächlich findet man bei Wikipedia dies über ein Geschlecht namens Ludwig von Demuth:
„Das Geschlecht derer Ludwig nennt sich (…) nach seinem Stammgut Demuth im ehemaligen Kreis Braunsberg. Hier hat die Familie Ludwig von Demuth seit dem 14. Jahrhundert auch das Gut Schönau, einen Abbau von Demuth, besessen. (…) Ludwig und Ekkehard und ihren rechtmäßigen Erben und Nachfolgern wurden 1301 im Namen des Kapitels des Bistums Ermland 40 Hufen im altpreußischen Felde Demyta übertragen, zu kulmischem Recht und ewigem Besitz. Das Besitztum Ludwigs und Ekkehards wurde darauf Demuth genannt und etwas später mehr Land zum Gut Demuth hinzuerworben, das dann als Gut Schönau abgetrennt wurde. 1656 ist Ludwig Ludwigs Besitzer von Adlig Schönau.“
Demity (Demuth) und Jarzębiec (Schönau) liegen nordöstlich von Elbląg (Elbing), etwa auf halber Strecke zwischen Danzig und Kaliningrad.
Der Vater von Eduard Knoblauch, dessen Vornamen ich nicht weiß, mein Ur-Urgroßvater also, war Förster in Masuren.
Meine Mutter, Maria Erdmann, hatte 9 Geschwister. Sie war die Tochter von Bernhard Erdmann und Rosa Erdmann, geborene Graw. Mein Großvater Bernhard stammte aus Stępień (Stangendorf) im nördlichen Ermland, nicht weit vom Frischen Haff. Meine Großmutter Rosa kam aus Lubomino (Arnsdorf), wo auch meine Mutter geboren ist.
Franz Graw, mein Urgroßvater mütterlicherseits, war verheiratet mit Katharina Schwarz. Katharina war eine von drei Halbschwestern – drei Töchter, die ihre Mutter, Dorothea Schwarz, mit drei verschiedenen Vätern hatte (Katharinas Vater hieß Joseph). Und diese Dorothea war die Tochter von Taddäus Schwarz, geboren 1796, und einer Magdalena, geboren 1800. Danach (davor) weiß ich nichts mehr.
Die heutige polnische Woiwodschaft Ermland-Masuren ist also ein Homeland meiner Ahnen. Daß die Linie, die ins Baltikum führt, von der ich nur aus Erzählungen meines Vaters wußte, mit 15,4 % nachgewiesen ist, scheint mir ein ziemlich schlagender Beweis für die Zuverlässigkeit dieses DNA-Tests von MyHeritage. „Osteuropäisch“ wird unter „Genetische Gruppen“ noch spezifiziert in: Polen und Tschechien. Habe ich also auch böhmische Vorfahren?
Hier, wie auch bei den schönen und überraschenden 10,5 % „Däne“, den 13,8 % „Niederländer“ und dem einen Prozent „Schwede“ spielt der Dreißigjährige Krieg sicher die entscheidende Rolle. Der (zweite) Prager Fenstersturz am 23. Mai 1618 und der Aufstand der protestantischen böhmischen Stände war bekanntlich Auslöser für die verheerenden Auseinandersetzungen mit einer schier unentwirrbaren Zahl von Teilkriegen, Truppenbewegungen und erzwungenen Auswanderungen zwischen 1618 und 1648.
Nach der Schlacht am Weißen Berg in der Nähe von Prag im November 1620 ließ der Habsburger Kaiser Ferdinand II., um den Protestantismus zurückzudrängen, 30.000 Familien aus Böhmen vertreiben.
Wie Maria Rosky und Clara Rosky nach Demity und Jarzębiec gekommen sind, warum sie irgendwann im 19. Jahrhundert auf Adlig Demuth und Adlig Schönau lebten, keine Ahnung. Auf iGenea fand ich aber zur Herkunft des Namens Rosky:
Whatever. 1627 zog der böhmische Feldherr Wallenstein mit seinem Heer von Schlesien aus nach Norden, ein Jahrhundert nach Ende des Dreißigjährigen Krieges gab es die Besiedlung des Oderbruchs mit nichtpreußischen Kolonisten ab 1753, insbesondere durch Siedler aus Böhmen.
Dänemark schied 1629 aus dem Dreißigjährigen Krieg aus, aber bis dahin gab es genug Zeit, mich zu einem Zehntel-Wikinger zu machen. Die Schweden marodierten ohnehin überall in Europa, die Niederlande gehörte zur Haager Allianz, im Dreißigjährigen Krieg spielten aber auch niederländische Söldner eine große Rolle. Das Farbdiagramm auf MyHeritage für die 13,8 % Niederlande umfaßt aber auch das ehemalige Flandern und eben auch die Region um Straßburg und Colmar.
Die 1,8 % müssen mit Transylvanien zu tun haben („Listen to them, the children of the night! What music they make!“), und am allerrätselhaftesten sind die 1,2 % „Engländer“. Was war das denn? Vor dem Witchfinder General geflohen?
Hinter dem himmelblau erleuchteten Eckfenster bin ich geboren.
Huch!? Im „Musikladen“ (von Radio Bremen produzierte Musiksendung im deutschen Fernsehen, * 12/1972, † 11/1984) taucht als Deko ein Gemälde von Clovis Trouille auf, „Dolmancé et ses Fantômes de Luxure“ (1958 – 1965). Rechts im Bild nach etwa anderthalb Minuten.
Später schnappte sich Lemmy die Stripperin von Frankie Goes To Hollywood und ging mit ihr stiften,
und zu den Go-Go-Girls ist ja schon alles gesagt, sonst sag ich’s nochmal.
Das hier ist gar nicht aus dem „Musikladen“, sondern aus der „Plattenküche“, aber eine an den Mast genagelte Dublone für den, der endlich diese 4 Minuten für mich restauriert. Trash-Humor, der „einheimische Klangkörper“ und die komplett vom Stern gefallenen und doch komplett phantastischen Tänzerinnen, hinreißend, wie sie sich Karoli und Liebezeit mit hex hex-Gesten nähern, Irmin Schmidts Hände sehen aus wie die von Ernie, Michael Karoli wischt sich ein Toupet ab, dazu der Videotape-Aussetzer, Can-typisch, die Band produzierte immer irgendwelche Störungen in den angeschlossenen Geräten, unbegreiflich alles, trotzdem Sternstunde.
Hach, der Musikladen. David Bowie am 30. Mai 1978, Bremen TV Studio 3, Isolar II World Tour.
„‚Donnerkacke!‘ brüllte Stan im Rücksitz.“ (Kerouac, On The Road). Es fährt ein Zug nach Nirgendwo. Doofköppe wie ich denken ja dann immer, das sind Botschaften der Situationistischen Internationale. Peter Alexander hat mal eine Version von „Muleskinner Blues“ gemacht, wußten Sie das? Nein, wußten Sie nicht, und darum ist es notwendig, im nächsten der neun Leben als Diabolik des Schlagerdada wiedergeboren zu werden. Bis dahin: von Marisa Mell nach Mathar.
Genauigkeit ist funky: Grüngespenstich grenzt ein Erich. Man sieht genau, wann bei Bert die Drogen zu wirken beginnen.
Ricky Shayne versteht nicht die Bohne von dem, was er da singt, und während des Instrumentalteils denkt er wahrscheinlich „Nipssachen fängt allmählich einzuschlagen an, Tiereknocken und Fischebeine“. Aber das geht ja jedem mal so.
Meine Eltern hatten Rickys Single. Das Label war schwarz, und immer wenn ich diese Mandoline über diesem klasse Beat höre, sehe ich, wie sich das Ding dreht und diffus behauptet: das, was da auf zwei langen Beinen vorbeistolziert, läßt dich irgendwann mit der bloßen Hand eine Wespe in das Ohr deines Feindes hauen.
Mein Liebling aber bleibt diese Meditation über Bergson’sche durée. Die Zeit ist das, was bald geschieht. Die Zeit läuft vor sich selber fort. Heute ist schon beinahe morgen. Bis man das alles so richtig verstanden hat, sitzt man wieder sieben Jahre unterm Kirschbaum.
Äh, Kitschbaum? Ich kann äußerst kitschunempfindlich sein. Grüngekleidete Königinnen haben für gewöhnlich eine Seele, sonst wäre Barrys „But“ ja sinnlos. Wahrheit wird immer nur fragmentarisch ergriffen.
Platz 4: Costa Cordalis mit „Komm mit mir durch den Steckermännchenkorridor“.
Ich knall‘ die Türen vor stolzesten Frau’n Weil ich so tüddlich und so eigenschaftlich bin Mir braucht nur eine vor die Drehtür zu hau’n Und schon isse hin
Oft steckt bei Frauen der Absatz im Dreck Das ist kein Wunder, denn das Sternbild zeigt halb Vier Der Hut von Prada, und schon ist er weg Das liegt wohl an mir
Ich lach sie an und sage blau: Solln wer hier nächtigen, gnädige Frau etc etc
Unter deutschen Duschen
2007 / 2008
[Der Thread „Unter deutschen Duschen – was singen Sie denn?“ besetzte für lange Zeit im SPIEGEL ONLINE Forum (als das Forum noch Forum war) unter „Meistdiskutierte Themen“ Rang 1. Gekapert zu Beginn des Jahres 2007 vom Kommando „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“ und für ein paar Jahre das SPON-Hauptquartier von Tonkunst, Tiefsinn, Unsinn und Psychodrama.]