08.10.2010
Böse zu- und ausgerichtet, mit dem linken Bein zuerst aufgestanden, unwiderstehlich, wie die Strandräuber bei Lautréamont, die mit ernster Miene irgendwas über die Gespenster mit den großen schwarzen Flügeln erzählen:
10.10.2010
Bellringer Blues. Verleiht einem in den ersten 30 Sekunden das Gefühl, mit den Ohren eines betrunkenen Pferdes zu hören.
14.10.2010
Mein Kandidat für den Literaturnobelpreis 2020.
22.10.2010
Grinderman Live Docks Hamburg 21.10.2010
„Palaces Of Montezuma“ ist ja von der Schönheit, die nur Cave inmitten surrealer Bösartigkeit so zu schaffen weiß, ich kann nicht beschreiben, warum mich aber gerade der Backgroundgesang von Ellis und Sclavunos bei diesem Song so rührt. – Gestern also live, trotz Erkältungs-Brummschädel, aber der Indolenzverwalter kommt noch früh genug. Es ist mir unverständlich, wie man bei dieser Musik, zumal im Konzert, nicht komplett die Motten kriegt. Cave sieht irgendwie jünger aus als in den letzten Jahren, das liegt nicht am makellosen Bond Street-Anzug und auch nicht daran, daß seine drei Mitschinder des schmeichelnden Wohllauts wirken wie drei rettungslos durchgeknallte Propheten aus dem Altem Testament. Warren Ellis muß man live gesehen haben, das läßt sich nicht beschreiben. „You know, they used to burn men like you alive.“ („From Hell“). Der Mann ist besessen, Pazuzu & Co bilden eine Wohngemeinschaft in dem Mann, wilder Blick und Bewegungsrepertoire direkt aus „Ich sage euch, ganz Babylon wird sich erheben und eine dreiköpfige Schlange, und es wird im ganzen Land ein Scheuern und Schleifen, ein Reiben und Schubbern von aneinanderklebenden Teilen geben! Diese Teile werden wieder auseinanderfallen! Und das Schwert wird schwingen über allen elenden Sündern, und das Horn soll auf dem Haupt sein, und es hat neun Spitzen. Und das Schwert wird alles enthaupten, zack und zack und zack…“ Zack und zack und zack, und der Katze noch auf den Schwanz treten, und hier noch draufhauen, und sich noch am Boden winden und „Evil!“ brüllen, und noch mit der Violine fuchteln und alle Verantwortlichkeit von sich weisen. Jim Sclavunos hatte Geburtstag, und es gab „(I Don’t Need You To) Set Me Free“ von Grinderman 1 als Publikums-Sonderwunsch, bislang noch nicht gespielt auf der Tour. Teuflisch, insane, und gerade darum so reinigend.
05.06.2012
Mein schönstes Serienerlebnis.
For me to hold echo loop like some kind of cosmic background radiation
[geschrieben im SPIEGEL ONLINE Forum 2010 – 2012]